Frage an Rolf Breidenbach von Wolfgang K. bezüglich Familie
Seit Jahren sinken die realen Renten (Nullrunden), die Beiträge aber steigen. Angeblich werden wir alle zu alt. Droht ab 77 ein Erschiessungskommando, nachdem die Arbeitszeit weiter verlängert wird? Wir sieht Ihre Prognose zur Altersarmut aus? Würden Sie was dagegen oder dafür tun? Als Auslandsdeutscher zahle ich mit 62 Jahren zweimal Rentenbeiträge, um am Ende leer auszugehen. Als Vater von drei (inzwischen erwachsenen) Kindern habe ich auch demoskopisch nicht versagt. Wie sehen Ihre Einsparungsvorstellungen im Gesundheitswesen aus?
Mit freundlichen Grüssen.
Dr. W. Kressin
Sehr geehrter Herr Kressin,
Ihre Fragen zur Alterssicherung und zu Einsparmöglichkeiten im Gesundheitswesen betreffen komplexe Themen, die nicht so einfach zu beantworten sind. Nachstehend versuche ich auf Ihre Fragen dennoch einzugehen:
1. Zur Alterssicherung: Die FDP fordert, dass die gesetzliche Rente besser auf die finanziellen Auswirkungen der Alterung der der Gesellschaft vorbereitet werden muss. Dies soll durch einen Umbau zu privater Kapitaldeckung bewirkt werden. Weiterhin soll eine flexible Gestaltung des Übergangs vom Erwerbsleben in den Ruhestand auf Basis einer eigenen Entscheidung und vor dem Hintergrund erworbener Anwartschaften und Versorgungen ermöglicht werden. Versicherte sollen zukünftig ab dem 60. Lebensjahr unter Berücksichtigung von Zu- und Abschlägen den Zeitpunkt des Renteneintritts frei wählen können. Außerdem, dies dürfte Sie grundsätzlich interessieren, strebt die FDP eine Aufhebung der Zuverdienstgrenze neben dem Rentenbezug an. Außerdem soll die private und betriebliche kapitalgedeckte Vorsorge gestärkt werden, bei einer unter anderem stärkeren Berücksichtigung von Kindererziehungszeiten. Bezieht eine Rentnerin oder ein Rentner lediglich eine Grundsicherung soll daneben nur eine teilweise Anrechnung der eigenen Altersvorsorge erfolgen.
2. Zum Gesundheitswesen: Einsparmöglichkeiten sind im Gesundheitswesen nur begrenzt vorhanden. Vor allem kommt es deshalb darauf an, den Wettbewerb im Gesundheitssektor zu stärken. Dazu gehört eine starke private Krankenversicherung. Zu einem fairen Wettbewerb im Gesundheitssektor gehört auch, den gesetzlichen Krankenkassen ihre Beitragsautonomie zu belassen und den bürokratischen und überflüssigen Gesundheitsfonds abzuschaffen. Durch mehr Wettbewerb werden sich die Vorsorgekosten für die Bürgerinnen und Bürger senken lassen.
Ich hoffe Ihnen mit meinen Ausführungen weiter geholfen zu haben. Bei Bedarf stehe ich für Nach- oder Rückfragen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Breidenbach