Frage an Roland Leppek von Thorsten F. bezüglich Soziale Sicherung
Wie ist Ihre Haltung zum den Rütlicampus? Halten sie die Umsetzung für gut? Sehen sie hier eine nachhaltige und sinnvolle Bildungspolitik?
Sehr geehrter Herr Fehner,
fünf Jahre ist es jetzt her, dass die Lehrkräfte der Rütli-Schule in ihrer Verzweiflung und Hilflosigkeit mit einem Brandbrief auf die untragbaren Zustände in der Rütli-Schule aufmerksam gemacht haben. Ich gönne den Schülern und Lehrern der Rütli-Schule die vielen Millionen von Euro, die zum Aufbau des Campus Rütli und sozialpädagogischer Angebote verwendet werden. Letzlich handelt es sich dabei aber um Symbolpolitik. Andere Schulen haben diese Ressourcen nicht zur Verfügung und darum ist es auch nicht verwunderlich, dass es immer wieder zu neuen Brandbriefen anderer Schulen kommt.
Nachhaltige Bildungspolitik muss sich auf alle Schulen in Neukölln und Berlin beziehen. Eine gute und solide Schulausbildung bedeutet Freiheit. Besonders im Norden von Neukölln ist der Zustand in den Schulen und die Ausbildungssituation ein Hauptgrund für den Wegzug. Jeder, der den Wegzug intakter Familien stoppen will, muss die Bildungspolitik zum Handlungsschwerpunkt machen. Für viele Neuköllner Schüler ist eine gute und solide Schulausbildung die einzige Chance, sich aus den schlechten sozialen Verhältnissen zu befreien und später - unabhängig vom Staat - auf eigenen Füßen zu stehen. Vorrangiges Ziel der Schulpolitik der FDP ist es daher, eine qualitativ hochwertige Schulausbildung für alle Berliner Kinder sicherzustellen.
Auch das Lernklima innerhalb der Schulen muss verbessert werden. Jedes Kind hat ein Recht auf Unterricht in einer angst- und gewaltfreien Atmosphäre. Wir werden dafür sorgen, dass notorische Unterrichtsstörer und gewaltauffällige Schüler aus den Klassenräumen entfernt und pädagogisch betreut in besonderen Einrichtungen unterrichtet werden. Schulschwänzen werden wir konsequent verfolgen.Die Kommunikation in deutscher Sprache ist unabdingbare Unterrichtsvoraussetzung. Wir setzen uns dafür ein, dass nur Kinder, die unsere Sprache in altersgerechter Weise beherrschen, Aufnahme in eine reguläre Klasse finden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Schüler mit Sprachproblemen das Lerntempo vorgeben und andere Schüler in ihrem schulischen Fortkommen behindern. Darüber hinaus werden gegenwärtig Kinder mit Sprachdefiziten von vornherein ihrer Bildungschancen beraubt, weil sie dem Unterricht nicht folgen können, was zu nicht aufholbaren Lernrückständen in allen Fächern führt. Die FDP Neukölln fordert daher einen obligatorischen Sprachtest vor der Einschulung. Kinder, die diesen Test nicht bestehen, sollen zunächst in Förderklassen mit der deutschen Sprache vertraut gemacht werden. Wir unterstützen Schulen in Bemühen, eine Deutschpflicht auf dem gesamten Schulgelände einzuführen und durchzusetzen.
Eine nachhaltige Bildungspolitik wäre aus meiner Sicht die Sicherstellung der Ausbildungsfähigkeit aller Berliner und Neuköllner Schüler. Wir dürfen nicht länger hinnehmen, dass ca. 50% der Berliner Schulabsolventen als nicht ausbildungsfähig die Schule verlässt.
Sehr geehrter Herr Fenner, weitere Informationen zu den bildungspolitischen Vorstellungen der Berliner FDP finden Sie in unserem Wahlprogramm unter
http://www.die-neue-fdp.de/fdp/fr%C3%BChkindliche-schulische-und-berufliche-bildung .
Mit freundlichen Grüßen
Roland Leppek