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Frage von Matthias W. •

Frage an Roger Kusch von Matthias W. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Kusch,

leider beantwortet weder ihr Grundsatzprogramm, noch die unten stehende Antwort, meine Frage. Daher möchte ich Sie höflich bitten diese erneut zu beantworten.

Die multizentrische Studie zur kontrollierten Vergabe von Diamorphin (ausschließlich an Schwerstabhängige) - unter der Leitung von Prof. Dr. Naber und Prof. Dr. Haasen (beide Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung, UKE) - hat interessante Ergebnisse, auch im Bezug auf gesundheitsökonomische und kriminologische Gesichtspunkte ergeben.

Die bisherigen Programme (Methadon-Substitution) haben die bereits von Ihnen angesprochenen Probleme, wie Sie korrekt bemerkten, nicht gelöst.

Wie schätzen Sie also die Resultate der Studie (unter www.heroinstudie.de allen Interessierten zugänglich) ein?

Sind Sie generell gegen die Durchführung derartiger wissenschaftlicher Studien oder nur gegen die Übertragung von Studienergebnissen in das politische Handeln?

Wie stehen Sie zu der Arbeit des IZS?

Vielen Dank für Ihre Mühe und herzliche Grüße

Matthias Wagner

Portrait von Roger Kusch
Antwort von
Kusch

Sehr geehrter Herr Wagner,

danke für Ihre erneute Email. Sie behaupten in Ihrem Eingangssatz, ich hätte Ihre Frage nicht beantwortet. Das stimmt nicht. Es mag sein, dass meine Antwort nicht die Aspekte hervorhebt, die Sie gerne hervorgehoben hätten - aber genauso, wie Sie bei den Details Ihrer Frage frei sind, bin ich bei den Schwerpunkten meiner Antwort ebenso frei. Die Grenze wäre dort überschritten, wo Sie mich nach dem Wasserstand der Elbe fragen und ich mich in meiner Antwort ausschließlich zur Weser äußere.

Es gibt Untersuchungen (die sich in aller Regel "wissenschaftlich" nennen), die genauso verwerflich sind wie der Untersuchungsgegenstand. Nehmen Sie an, ein selbst ernannter "Forscher" will den Schutzgelderpressungen in Hamburg auf den Grund gehen und vergleicht italienische und chinesische Restaurants. Veröffentlicht er nun das Ergebnis seiner "Studie", der zufolge italienische Restaurantbesitzer zu 13,46 % mehr unter Schutzgelderpressungen leiden als ihre chinesischen Kollegen, dann begibt sich der "Forscher" exakt auf das moralische Niveau der Täter, weil er den Eindruck erweckt, als gebe es schlimme und weniger schlimme Schutzgelderpressung. Unser Rechtsstaat ist aber verpflichtet, a l l e hamburgischen Restaurantbesitzer mit jeweils a l l e n zur Verfügung stehenden Mitteln vor Schutzgelderpressungen zu schützen, unabhängig vom statistischen Leidens-Mittel einiger Gruppen.

Unser Rechtsstaat hat die Pflicht, zum Schutze der Volksgesundheit jegliches Heroin-Angebot in Hamburg zu verhindern, also nicht nur den legalen, sondern auch den illegalen Markt mit a l l e n Mitteln von Heroin freizuhalten. Pseudo-Forscher, die dem zuwider die Wirkung von Heroin mit der von Methadon vergleichen, begeben sich ebenso wie die Politiker, die dieses verwerfliche Treiben mit Steuer-Millionen finanzieren, auf das moralische Niveau der Täter.

Jedes Gramm Heroin, das diese "Forscher" mit staatlicher Billigung und Finanzierung auf den legalen Markt bringen, reduziert auf dem illegalen Markt die Nachfrage um ein Gramm. Mit anderen Worten: Durch die staatliche Heroin-Vergabe wird es Heroin-Konsumenten erleichtert, sich auf dem illegalen Drogen-Markt in Hamburg zu versorgen.

Was ich davon halte, in dieser Weise die Volksgesundheit zu zerstören und Derartiges auch noch "wissenschaftliche Forschung" zu nennen, habe ich Ihnen bereits in meiner ersten Antwort mitgeteilt.

Mit freundlichen Grüßen
Roger Kusch