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Frage von Jannik M. •

Frage an Roger Kusch von Jannik M. bezüglich Innere Sicherheit

Herr Kusch,

nachdem ich heute die Wahlwerbung ihrer Partei in meinem Briefkasten hatte, konnte ich mich erstmals mit ihren Zielen und Positionen auseinandersetzen.
Zu folgendem Punkt hätte ich einige Fragen:

"Kriminelle Kinder sind in einem geschlossenen Heim gründlich zu erziehen"

Soll dies heißen ein 12 jähriges Kind, welches Kaugummis klaut, soll im geschlossenen Heim "gründlich erzogen" werden???

Wie sieht diese "Gründliche Erziehung" aus?

Wieso beschäftigt sich ihre Partei in erster Linie mit Bestrafung und nicht mit Prävention? Wäre es nicht sinnvoller Ursachen von Gewalt zu bekämpfen anstatt einfach nur drauf zu hoffen, dass härtere Strafen abschrecken?

Ist Ihnen bekannt, dass es eine enorm hohe Rückfallquote bei ehemalls inhaftierten Jugendlichen gibt? (aktuelle statistiken liegen bei über 70% Rückfallquote)

Wenn ja, wieso gehen sie davon aus dies sei der richtige Weg?

Mit freundlichen Grüßen,

Jannik Müller

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Antwort von
Kusch

Sehr geehrter Herr Müller,

es gibt - leider mit zunehmender Tendenz - 13-Jährige, die noch nie einen Tag in der Schule zugebracht haben, aber schon 20 oder 30 Mal von der Polizei bei Straftaten wie Raub, Körperverletzung etc festgenommen wurden. So Jemandem kann man nur in einer geschlossenen Einrichtung Lesen und Schreiben beibringen, weil er in einer offenen Einrichtung keine Stunde freiwillig bliebe.

Ihre Forderung, statt Strafe die "Ursachen der Gewalt zu bekämpfen", kenne ich aus unzähligen Publikationen linker Kriminalitäts-"Experten". Nehmen Sie den Fall eines 15-jährigen Türken, der im Streit einen Mitschüler lebensgefährlich niedergestochen hat. Im Nachhinein stellt der Jugendgerichtshelfer fest, dass der Täter in seiner Familie häufig Gewalt erlebt hat, weil der Vater ihn regelmäßig verprügelt hat. Wie bekämpft man in einem solchen Fall die "Ursachen der Gewalt" als Alternative zum Knast? Kennen Sie ein Hypnose-Verfahren, 15 Jahre falsche Erziehung rückgängig zu machen? Oder halten Sie es für angemessen, dass Staats-Kontrolleure all paar Tage unangemeldete Hausbesuche bei allen türkischen Familien (oder um dem Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit zu entgehen: bei allen Familien) Hamburgs durchführen? Hamburger Staatsanwälte und Richter würden den 15-Jährigen wahrscheinlich auf freien Fuß setzen, weil sie in ihm nicht den Täter sehen sondern das Opfer väterlicher Gewalt. Meine Sicht ist anders: Wenn solch ein jugendlicher Schwerverbrecher drei Jahre sitzt, brauchen seine Mitschüler immerhin drei Jahre lang nicht um ihr Leben zu fürchten. Diese Sicherheit kann kein Sozial-Romantiker bieten, sondern nur der Stacheldraht von Hahnöfersand.

Mit freundlichen Grüßen
Roger Kusch