Frage an Robert Jarowoy von Jonathan R. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Jarwoy,
Hamburg hat als eines von wenigen Bundesländern keinen LRS-/Legasthenieerlass für Schulen. Für die Pädagogen heißt das stets Einzelfallentscheidungen zu treffen. Außerschulische Förderung z.B. für Kinder mit LRS wird zunehmend erschwert und mit indiskutablen Argumenten werden seitens der Behörde Elternanträge auf Kostenübernahmen abgewiesen. Kinder mit LRS sind, wie Sie sicherlich wissen, ganz normale Kinder mit mindestens durchschnittlicher Inteligenz (sonst wäre es keine LRS, sondern u.U. Lernbehinderung), sie sind die Zukunft unseres Landes, wie es immer so schön in PolitikerInnen-Verlautbarungen heißt, doch diesen Kindern mit einer Teilleistungsschwäche wird die Zukunft oft durch behördliche Einsparungen verbaut! Nur Eltern, die eine Lerntherapie wie zum Beispiel im LOS, nicht günstig, aber sehr gut und lohnend, selbst finanzieren, können entsprechend für die Bildung der Kinder sorgen.
Werden Sie als Bildungspolitikerin sich für die bessere außerschulische Förderung (schulische Förderung ist bislang IMMER gescheitert) in Einrichtungen wie dem bundesweit tätigen LOS - Lehrinstitute für Orthographie und Schreibtechnik - und für eine LRS-Erlass einsetzen?
Was macht die Linke in bildungspolitischer Hinsicht generell wählbar?
MfG J. Red.
Sehr geehrter Jonathan Red!
Zwar bin ich kein Bildungsexperte, aber ich möchte Ihnen gerne meine grundsätzlichen Positionen in dieser Frage nennen.
Alle fördern, keinen zurücklassen, individuelle Förderung statt frühzeitiger Auslese. So steht es in unserem Wahlprogramm, und das beinhaltet natürlich die Unterstützung von Kindern und deren Eltern bei der Bewältigung bestimmter subjektiver Probleme wie Legasthenie. Es ist ja bekannt und erwiesen, daß die meisten derartigen Probleme bei entsprechender individueller Förderung vollständig beseitigt werden können. Daß dies in unserer immer schlimmer privatisierten Gesellschaft bald nur noch für die Reichen möglich sein wird, ist Ausdruck unseres immer unsozialer und unsolidarischer werdenden
Gesellschaftssystems, dem es entgegenzuwirken gilt. Deswegen fordern wir u.a. ein langes gemeinsames Lernen in einer integrativen Gesamtschule von Klasse 1 bis Klasse 10 statt frühzeitiger Auslese und Schaffung sog. Eliten bei sozialer Ausgrenzung von Kindern armer Leute und Kindern mit Lernschwierigkeiten.Für die auch außerschulische Förderung und, sofern erforderlich, psychologische Betreuung aus öffentlichen Mitteln für Kinder, denen nur so geholfen werden kann, werde ich mich sicherlich einsetzen, ob dieses mir unbekannte Institut für Orthographie und Schreibtechnik dabei die geeignete Einrichtung ist, kann ich z.Z. noch nicht beurteilen.
Mit freundlichen Grüßen!
Robert Jarowoy