Robert Jarowoy
DIE LINKE
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Frage von Marius M. •

Frage an Robert Jarowoy von Marius M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Jarowoy,

Ihre Partei ist ursprünglich mit der Forderung eines Mindestlohnes von 1.400 Euro (brutto) angetreten. Wenig später war dann von einem Mindestlohn in Höhe von nur noch 1.250 Euro die Rede, da Luxusurlauber und "Klassenkämpfer" O. Lafontaine 1.400 Euro für "viel zu hoch" hält. Jetzt liest man in der Zeitung, daß die Linkspartei sich auf 1.000 Euro (netto) geeinigt hat.

Da ich mittlerweile etwas verwirrt über das ganze Hin- und Her bin, hätte ich gerne mal gewußt, wie Sie persönlich zu 1.000 Euro Mindestlohn stehen.

Glauben Sie, daß ein Familienvater von so einem Hungerlohn leben kann?

Finden Sie es sozial gerecht und vor allen Dingen glaubwürdig, wenn jemand eine Villa für 3.000 Euro pro Woche für seinen Urlaub mietet und das arbeitende Volk mit 1.000 Euro Mindestlohn abspeisen möchte?

Besteht die Gefahr, daß man nach der Wahl evtl. in der Hoffnung auf eine spätere Koaltition mit der SPD den Mindestlohn noch weiter senkt oder vielleicht auch ganz darauf verzichtet?

Mit freundlichen Grüßen,
Marius Müller

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Marius Müller!
Bei unserem Parteitag wurde der Vorschlag des Bundesvorstandes, die Mindestlohnforderung auf 1000 Euro netto umzugestalten, mit großer Mehrheit abgelehnt, so daß es bei der 1.400-Euro-brutto-Forderung bleibt, was auch im Hinblick auf die Rente von großer Bedeutung ist, da sich die Rente nach den Bruttobezügen berechgnet.
Dass Lafontaine und Bsirske die 1400 Euro als für zu hoch bezeichnen, hat mich empört und betroffen gemacht, da ich aus eigener Erfahrung sehr gut weiß, was es heißt, von 820 Euro (mein derzeitiges ALG I) leben zu müssen. Dass es nach der Wahl in einer Koalition mit der SPD zu einer weiteren Absenkung sozialer Standards kommt, halt ich für die kommende Wahlperiode für ausgeschlossen. Ansonsten werde ich mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Linkspartei.PDS nicht weiter von ihren sozialen Forderungen abrückt, allerdings wird es nach den Wahlen einen komplizierten Fusionsprozess mit der WASG geben, und was dabei letztendlich herauskommen wird, bleibt abzuwarten.
Als Sozialist wünsche ich mir eine kämpferische Partei, die an der Seite der Ausgebeuteten und Unterdrückten steht und ordentlich Druck macht. Allerdings kommt es manchmal anders.
Mit freundlichen Grüßen!
Robert Jarowoy