Frage an Robert Heinemann von Renate G. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Heinemann,
vielen Dank für Ihre zügige Antwort. Indes: beruhigt bin ich nicht.
1. sind im letzten Anmeldejahr Kinder unseres Stadteils aus dem selben Haus von der Max-Brauer GS angenommen ( Gymnasialempfehlung) und andere abgelehnt ( HR-Empfehlung) worden. Da scheint mir die Richtung der Kriterien doch eindeutig. Letzlich bedeutet dies aber auch, dass die Gesamtschulen in Konkurrenz zu den Gymnasien gehen, auch wenn sie ab 2009 in Stadteilschule umbenannt werden.
2. die Perspektive " Stadteilschule" ist in meinen Augen keine: hier werden ausschließlich die sogenannten "leistungschwachen " Kinder hin gehen , die Schulen befinden sich im Umbruch, Strukturen sind noch nicht ansatzweise zu erkennen und so wird es dann für diese Kinder bleiben wie bisher: wer nicht "Top" ist, ist eben "Flop". Dazwischen gibt es nunmehr nichts.
3. gab es in unserem Stadtteil etliche Eltern, die keine der 3 gewünschten Schulen zugewiesen bekommen haben.
Da bleibt einem doch nur der Weg auf eine Privatschule - wenn man es sich denn leisten kann.
Mit freundlcihe Grüßen,
Renate Götze
Sehr geehrte Frau Götze,
gerne gehe ich noch einmal auf Ihre Punkte ein:
Zu 1) Das neue Verfahren gilt erst ab dieser Anmelderunde, ist also völlig neu. Eine reine Auswahl nach Schulformempfehlungen wird es nicht geben, jedoch ist es zulässig, dass die Max-Brauer-Schule auf eine Mischung der Schulformempfehlungen achtet.
Zu 2) In der Broschüre "Den richtigen Weg wählen", die Ihnen zugegangen sein sollte, steht bereits einiges über die neue Stadtteilschule. Mehr Informationen finden Sie auch auf meiner Homepage, u.a. in dem dort eingestellten Bericht der Enquete-Kommission. Dass dort nur die "leistungsschwachen" Kinder hingehen werden, kann ich nicht erkennen - so sind heute z.B. auf den von Ihnen genannten Gesamtschulen Blankenese und Max-Brauer sehr wohl auch leistungsstarke Kinder. Und immerhin die Hälfte aller Realschulabsolventen wechselt derzeit auf ein Aufbaugymnasium - das zeigt, dass auch diese Schülerinnen und Schüler alles andere als leistungsschwach sind. Die Stadtteilschule wird zudem für Eltern von gymnasial empfohlenen Kindern eine Alternative sein, die eine Schulzeit von 8 Jahren bis zum Abitur für zu kurz halten.
Zu 3) Dies kann in der Tat so sein, wenn drei Schulen ausgewählt wurden, die jeweils sehr beliebt sind - die Klassenräume sind nun einmal begrenzt groß und viele Schulen wollen aus guten Gründen (Übersichtlichkeit etc.) auch nicht beliebig groß werden. Sie haben aber den Anspruch, dass Ihr Kind eine staatliche Schule der von Ihnen gewählten Schulform zugewiesen bekommt - in Ihrem Fall also einen Platz an einer Gesamtschule. Ich verstehe, dass Sie das persönlich nicht vollständig zufrieden stellt - aber bitte verstehen Sie auch, dass eine Garantie der Wunschschule für jedes Kind organisatorisch nicht machbar ist. Wichtig ist aber, dass jedes Kind selbstverständlich einen Platz an einer weiterführenden Schule bekommt - also kein Kind im Sommer 2008 ohne Schule dasteht.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Heinemann