Frage an Robert Heinemann von Renate G. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Heinemann,
Meine Tochter geht zur Zeit in die 4. Klasse der Chemnitzschule in Altona. Nun steht der Schulwechsel bevor. Ich bevorzuge als Schulform die Gesamtschule, suche aber, auch auf Anraten der Lehrer , eine Schule mit gymnasialer Oberstufe. Da meine Tochter einen französisch-spachigen Vater hat, möchten wir auch gern, dass sie eine Schule besucht, auf der sie ab Klasse 7 Französich lernen kann. Damit scheidet die GS Bahrenfeld aus. In die Max-Brauer-Schule zu kommen, ist auch nahezu unmöglich, zumal dieses Konzept für meine Tochter von den Lehrer nicht empfohlen wurde.
Auch bei der GS Blankenese fallen wie nach Auskunft eines Lehrers am Tag der offenen Tür unter das Ausschlusskriterium " örtliche Nähe". Bleibt nur die Ida-Ehre GS.
Ich möchte meine Tochter auf keinen Fall in eine Inegrierte Haupt-und Realschule schicken.
Sie hat sich im letzten Schuljahr gut entwickelt (als ehemaliges "Frühchen" hatte sie in einigen Bereichen Entwickungsverzögerungen) und ist jetzt sogar Klassensprecherin.
Sie hat aber trotzdem noch Unsicherheiten und das soziale Klima ist sehr wichtig.
Im letzten Schuljahr sollen etliche Eltern, die sich für die Max-Brauer GS, GS Blankenese und Rudolf-Ross GS ( die aber wegen des sprachlichen Profils für uns ebenfalls nicht in Betracht kommt) entschieden hatten, keine der drei Wunschschulen bekommen haben.
Dass es überhaupt die Möglichkeit, nach der Anmelderunde ohne Schule da zu stehen, schockiert mich und bereitet mir große Sorge. Es kann doch nicht angehen, dass die Kinder unseres Stadtteils, wenn sie denn keine Gymnasialempfehlung haben, auf eine HR-Schule müssen und darauf vertröstet werden, dass ja die Stadtteilschule ohnehin komme. Wo bleibt da die viel beschworene Wahlfreiheit der Eltern?
Herr Heinemann, ist Ihnen diese prikäre Situation unseres Stadtteils bekannt ? Welches Vorgehen empfehlen sie mir, um auch für meine Tochter eine wirkliche Schulwahl treffen zu können?
Mit freundlichen Grüßen, Renate Götze
Sehr geehrte Frau Götze,
haben Sie vielen Dank für Ihre Mail. Die von Ihnen geschilderte Situation ist mir gut bekannt - wir planen daher zwei entscheidende Änderungen:
Zum einen werden besonders stark nachgefragte Schulen wie die Max-Brauer-Gesamtschule bereits in der kommenden Anmelderunde die Möglichkeit bekommen, z.T. nicht nach dem Wohnort, sondern nach anderen - von der Schule zu definierenden - Kriterien auszuwählen. Vielleicht verbessert dies die Chancen Ihrer Tochter, sofern Sie sich trotz des Konzeptes doch noch für diese Schule entscheiden sollten.
Zum anderen beruht das von Ihnen geschilderte Problem auf der sehr zersplitterten Hamburger Schulstruktur. Durch die Einführung der Stadtteilschule wird sich dieses Problem deutlich entschärfen. So werden künftig alle Stadtteilschulen - also auch die bisherigen Haupt- und Realschulen - auch zum Abitur führen. Dies wird nach dem jetzigen Stand der Planungen auch bereits für den Jahrgang Ihrer Tochter gelten, so dass Sie auch eine integrierte Haupt- und Realschule als Alternative in Betracht ziehen sollten.
Generell wird es aber immer so sein, dass es sich bei einer zunehmenden Profilierung der Schulen bei gleichzeitig (auch räumlich) begrenzten Kapazitäten einer jeden Schule nie ganz vermeiden lassen wird, dass nicht jedem Wunsch entsprochen werden kann. Sie haben nach dem Schulgesetz aber in jedem Fall einen Anspruch darauf, dass Ihrem SchulFORMwunsch (d.h. hier: Gesamtschule) entsprochen wird - ohne Schule wird Ihre Tochter nach der Anmelderunde daher nicht sein.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Heinemann