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Robert Heinemann
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Frage von Hanno K. •

Frage an Robert Heinemann von Hanno K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Heinemann,

Sie sprechen in Ihrer vorhergehenden Antwort von Ihrer „Überzeugung, dass ergänzende Noten hilfreich sein können.“ Mit KÖNNEN schränken Sie Ihre Aussage aber wieder ein, was richtig ist, denn wissen tun Sie dies nicht. Das Sie aber bereits von der Richtigkeit dieser Annahme überzeugt sind, dass hinterlässt bei mir ein Stirnrunzeln.

Wenn Sie behaupten, dass „Lehrer nie flächendeckend darin ausgebildet wurden, vergleichbare und unmissverständliche Lernentwicklungsberichte zu schreiben", dann gilt gleiches für Schulnoten, zu denen Dr. Karl Dieter Schuck, Professor für die behindertenpädagogische Psychologie und Diagnostik an der Universität Hamburg feststellt: "Schulnoten beschreiben nur unzureichend die tatsächlichen Leistungen der Schülerinnen und Schüler, genügen nicht einmal geringen testtheoretischen Anforderungen an die Zuverlässigkeit und Gültigkeit und produzieren damit mehr Ungerechtigkeit als Chancengleichheit." Insbesondere in Integrationsklassen findet ein sehr intensiver Austausch zwischen Lehrkräften und Eltern durch Einzelgespräche und Elternabende statt. Hierdurch wird gerade vermieden, dass Eltern quasi als einziges Feedback zur Leistung des eigenen Kindes ein Berichtszeugnis am Ende des Schuljahres erhalten und damit allein gelassen werden und dieses „aus sprachlichen oder sonstigen Gründen“ missverstehen können. Noten bieten hier KEINE Unterstützung, denn mehr sagen Sie nicht aus, als das die Note die Leistung des Kindes in Beziehung zu der Leistung der Klasse ausdrückt. Was wollen Sie hierüber hinaus an wirklichen Fähigkeit ableiten? Berücksichtigt man hierbei noch das Leistungsgefälle zwischen Schulen und sozialen Standorten, dann bleibt nicht mehr viel an Aussagefähigkeit einer Note übrig.

Nur auf Basis von Annahmen ohne fundierte Erkenntnisse, müssen Sie sich dem Vorwurf einer Befürwortung von Noten aufgrund eines, wie Sie bereits sagten, "ideologisch festgefahrenen Leistungsdenken" stellen.

Grüße
Hanno Kleist

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Kleist,

den Vorwurf, den Leistungsgedanken hoch zu halten, können Sie mir gerne machen - nach den katastrophalen Hamburger PISA-Ergebnissen von 2000 und 2003 war und ist dies in Hamburg absolut notwendig.

Zum Thema Noten: Ich stimme Ihnen völlig zu, dass Noten ebenso wie Berichte keinesfalls immer objektiv und gerecht sind. Deshalb haben wir ja Vergleichsarbeiten eingeführt, um für alle Beteiligten transparenter zu machen, wo eine Klasse im Jahrgangsvergleich steht. Und deshalb plädiere ich ja auch nicht für Noten alleine, sondern für Lernetwicklungsberichte, die durch Noten ergänzt werden.

Sollte es uns langfristig möglich sein, auf Basis von Kompetenztests eine deutlich fundiertere Rückmeldung an die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern und Lehrkräfte zu geben, wäre dies natürlich außerordentlich zu begrüßen.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Heinemann