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Frage von Andreas K. •

Frage an Robert Heinemann von Andreas K. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Heinemann,

mit Sorge musste ich heute in einem Artikel der Welt lesen, dass die Behörde nun plant, Reklame in Hamburger Schulen zu erlauben.

Es kann doch nicht der Sinn und Zweck schulischer Bildung sein, Schülern eine mit unter schlechte Konsumwelt, die sie in ihrem Alltag schon genug begegnen, zu vermitteln. Zwar betont die Behörde, dass dadurch auch erreicht werden soll, mit Werbung kritisch umzugehen. Nichtsdestoweniger ist es doch fraglich, dass dies durch Werbung erreicht werden kann.

Es kann doch nicht Ziel sein, im Unterricht die Benutzung eines MP3-Players, des Handys oder eines anderen Gerätes zu verbieten, während im und am Gebäude genau diese angepriesen werden.

Wie soll das Lern- und Sozialklima in vor allem sozial schwachen Stadtteilen verbessert werden, wenn dieses aufgrund von Werbung durch Neid und Mißgunst betrübt wird? Der eine Schüler hat den neusten Ipod, für den in der Schule Werbung gemacht wird, während der andere keinen hat. Folglich entsteht Neid, und dies kann mit unter zu Schlägereien führen. Außerdem erleben sozial schwache Schüler noch deutlicher, aus welchen Verhältnissen kommen.

Mich würde Interessieren, inwiefern die Union sich nun vorstellt, durch Reklame schulische Bildung zu verbessern.

Ich halte es grundsätzlich nicht falsch, dass die Wirtschaft sich finanziell an der schulischen Bildung beteiligt. Sie selbst hat ein Interesse an gut gebildete Schüler. Trotzdem sollten doch andere Wege (bsp.: Spenden) gefunden werden!

Mit freundlichen Grüßen
A. Kegel

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Sehr geehrter Herr Kegel,

ich stimme Ihnen zu, dass Werbung in Schulen ein sehr sensibles Thema ist. Dennoch gibt es immer wieder Situationen, in denen Schulen im Rahmen von pädagogisch sinnvollen Projekten gerne auch Werbung zulassen würden.

Hamburg setzt seit geraumer Zeit auf mehr "Selbstverantwortung" für die einzelne Schule. Anstatt alles zentral vorzugeben, sollen die Schulen vor Ort, d.h. die pädagogischen Experten und die demokratisch gewählten Gremien aus Eltern und Schülern, selber entscheiden, wie Sie die von Staat gesetzten Bildungsziele erreichen.

Ich traue den Schülern, Eltern, Lehrern und Schulleitern der Hamburger Schulen zu, dass sie auch bzgl. der Frage von Werbung in Schulen sehr verantwortungsvoll mit der zusätzlichen Freiheit umgehen werden.

Dafür spricht, dass in der Vergangenheit bereits Sponsoring in Schulen zulässig war (was zu vielen Grauzonen geführt hat), Berlin bereits seit 1997 eine ähnliche Regelung hat und zudem weiter klar geregelt ist, dass der "Bildungs- und Erziehungsauftrag" der Schule nicht gefährdet werden darf - andernfalls würde die Schulaufsicht einschreiten.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Heinemann