Frage an Robert Heinemann von Martina A. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Heinemann,
ich, Mitglied des Elternrats der Gesamtschule Stellingen, erfuhr völlig überraschend, dass die Schulbehörde (BBS) das bilinguale Angebot (deutsch/spanisch) für unsere Schule ´einfrieren´ will. Dies stößt bei mir auf völliges Unverständnis, da wir seit Jahren mit der Spanischen Botschaft Berlin in sehr gutem Kontakt stehen, von ihr durch Fördermittel für den bilingualen Bereich finanziell unterstützt werden und die Inspektion durch die spanische Bildungsbehörde ein positives Ergebnis ergab. Wir wurden in den Hamburger Medien (Filmbeitrag NDR) als vorbildliches, innovatives Schulprojekt vorgestellt. Wir erfüllten die von der BBS geforderten Voraussetzungen/Vorgaben, die in Ziel- und Leistungsvereinbarungen verbindlich festgelegt wurden und erhielten die Bewilligung einer Funktionsstelle (A14, bilingualer Koordinator).
Deshalb verstehe ich überhaupt nicht, dass die BBS dieses Projekt heimlich, still und leise ausbluten lassen will! Noch während der Anmelderunde für den Schulwechsel in Jahrgang 5 wurden Grundschuleltern darüber informiert, dass bilinguale Fachklassen ab sofort nur noch an Gymnasien zur Verfügung stehen. Ich halte dies für einen unlauteren Wettbewerb der Schulbehörde und eine Bevorzugung der Gymnasien (Gymnasium Lerchenfeld z.B. erstmalig).
Ich kritisiere die Vorgehensweise der Schulbehörde ohne Beteiligung der politischen Gremien und des Hamburger Schulausschusses und vermute, dass Gesamtschulen ausgeblutet werden sollen, um dann die abgemagerten Gesamtschulen zu ´Stadtteilschulen´ umzufunktionieren. Wir werden uns nicht zum politischen Spielball der Schulbehörde machen lassen!! Ich bitte Sie deshalb um eine persönliche Stellungnahme zu der Vorgehensweise der BBS und um Ihre Unterstützung, dass die bereits getroffenen Zusagen der BBS verbindlich bis zur 13. Klassen bilingual bestehen bleiben.
Martina Antoniadis und der Elternrat der Gesamtschule Stellingen
(Vorstand: G.Ebert/T.Evers/ M. Antoniadis)
Sehr geehrte Frau Antoniadis,
vielen Dank für Ihre Mail. Ihnen ist inzwischen bekannt, dass weder an Ihrer Schule das bilinguale Angebot "eingefroren" werden soll, noch dass die Bildungsbehörde bei der Auswahl der Standorte alleine entscheiden kann, sondern dass die Wünsche des jeweiligen Staates (hier Spanien) zu berücksichtigen sind.
Daher erübrigen sich auch die Vorwürfe, dass die BBS Ihre Schule nicht rechtzeitig informiert habe oder ein "Ausbluten" der Gesamtschulen plane. Gerade die Tatsache, dass der bilinguale Zug in der Sekundarstufe der Gesamtschule Winterhude erst unter dieser Regierung überhaupt eingeführt wurde, zeigt doch, dass die Gesamtschulen von der Behörde keinesfalls zu einem "politischen Spielball" gemacht werden sollen.
Ich finde es bedauerlich, dass meine Abgeordnetenkollegen von der SPD ohne vorherige Prüfung des Sachverhaltes in den Antworten auf Ihr Schreiben zunächst einmal pauschal die Bildungsbehörde beschimpft haben. Im Gegensatz dazu habe ich zunächst einmal die Fakten klären wollen, bevor ich Ihnen antworte - dafür erhoffe ich Ihr Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Heinemann
Schulpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion