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Robert Heinemann
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Frage von Klaus-Peter S. •

Frage an Robert Heinemann von Klaus-Peter S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Heinemann,

neueste Zahlen belegen eindeutig: In Hamburg nimmt die Gewalt an den Schulen immer schlimmere Formen an.
Allein die registrierten Gewalttaten in diesem Zeitraum belaufen sich auf 973 " Fälle ", und sind um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen!Muß man deshalb nicht die bisherigen Rezepte als gescheitert und unwirksam betrachten? Muß deshalb nicht unweigerlich ein Umdenken erfolgen?
Ist das Gewaltproblem nicht über Jahrzehnte durch Fehlentscheidungen, schädliche politische Willenserklärungen,falsche Vorgaben,durch Verharmlosung und Totschweigen faktisch begünstigt worden? Hat man angagierten Lehrern nicht von " oben " künstlich Authoritätsverluste geschaffen,Sanktionen gegenüber gewaltbereiten Schülern genommen, und damit ein Klima der Gleichgültigkeit und Hilflosigkeit hervorgerufen?
Wenn man positiv denkt,haben die Gewalttaten vermutlich nicht während der Unterrichtsstunden im Klassenraum unter Aufsicht des Lehrers stattgefunden. Also ensteht das Gewaltproblem vorrangig auf dem Schulhof während der Unterrichtspausen. Hier kann man aber entschlossen gegensteuern wenn es nur gewollt ist. Es muß für mehr Aufsicht auf dem Schulhof gesorgt werden.Mehr Lehrer an die frische Luft.Die Aufgabe lautet : Hinschauen und deeskalieren.
Dieser Aufwand ist notwendig und auch zumutbar.Andere Arbeitnehmer können auch nicht alle 45 Minuten eine Pause beanspruchen.Die Schule steht in der Verantwortung in ihrem Bereich für Gewaltfreiheit zu sorgen, und potentielle Opfer vor den Übergriffen einiger weniger Täter zu schützen. Wir wollen doch bezwecken,dass Kinder die Möglichkeit haben wieder gerne zur Schule zu gehen. Mehr Geld für Bildung ist nicht alles! Wir brauchen auch ein gutes Lernklima,und kein Klima der Angst (zum Beispiel vor der nächsten Unterichtspause).
Herr Heinemann,was ist politisch durch falsche Vorgaben aus dem Ruder gelaufen und was wollen Sie ändern? Weiter so, geht nicht!

Mit freundlichem Gruß

K.-P. Steinberg

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Steinberg,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage. Das Thema "Gewalt in der Schule" ist in der Tat ein sehr wichtiges. In der Regierungszeit der CDU wurde daher u.a. die Richtlinie "Meldung und Bearbeitung von Gewaltvorfällen an Schulen" eingeführt, um einen Überblick zu bekommen, wo besonderer Handlungsbedarf besteht. Da der Senat in seinen Antworten auf unsere Fragen leider nicht alle Details veröffentlichen wollte, werde ich in den nächsten Tagen mit meinem Abgeordnetenkollegen Christoph de Vries ein Gespräch mit den zuständigen Experten in der Schulbehörde führen um hier weitere Informationen zu erhalten.

Auch als Oppositionsabgeordneter möchte ich jedoch eines deutlich machen: Bei einer Meldung von anderthalb einfachen Körperverletzungen pro Schule und Jahr und angeblich nur 25 Diebstählen in ganz Hamburg habe ich ehrlich gesagt weniger Sorgen, dass die 10 Prozent eine gravierende Gewaltentwicklung darstellen als die Sorge, dass entgegen der Vorschriften viele Fälle leider noch gar nicht gemeldet werden. Hier besteht offenbar Handlungsbedarf.

Dennoch bin ich ganz Ihrer Auffassung, dass intensive Anstrengungen nötig sind, um die Gewalt an Schulen so weit wie möglich zu reduzieren. Dazu gehören die Aufsicht durch Lehrer (die in den "Pausen" übrigens in der Regel keine "Pause" haben, sondern Unterricht vorbereiten, Schüler- und Elterngespräche führen, sich mit Kollegen abstimmen, Schulstandorte wechseln etc.) aber auch die 7.282 Unterrichtsstunden Gewaltprävention, die im letzten Schuljahr stattgefunden haben, die 566 Veranstaltungen und 1.390 Sprechzeiten mit Polizeibeamten in den Schulen, 239 mal eine Krisenintervention durch die Beratungsstelle Gewaltprävention und ein konsequentes Vorgehen gegen Schulschwänzer.

Die CDU hat zu ihrer Regierungszeit hier viel auf den Weg gebracht. Wir werden im Gespräch mit den Experten der Schulbehörde jetzt prüfen, wo noch Verbesserungen möglich sind.

Das wichtigste ist aus meiner Sicht aber, dass die Eltern wieder stärker die Verantwortung für ihre Kinder wahrnehmen. Ob Armuts- oder Wohlstandsverwahrlosung: Wir haben leider zu viele Kinder in den Schulen, denen erst dort die Regeln für ein vernünftiges Miteinander beigebracht werden müssen. Durch den Ausbau der Kitas und der Ganztagsangebote kann hier jetzt früher und umfassender gegengesteuert werden als früher - aber das ist leider nur der zweitbeste Weg.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Heinemann, MdHB