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Robert Bläsing
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Frage von Andreas K. •

Frage an Robert Bläsing von Andreas K. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Bläsing,

Jungen sind die Bildungsverlierer, weisen häufiger Entwicklungsverzögerungen auf, sind häufiger chronische krank und haben häufiger grobmotorische und sprachliche Entwicklungsverzögerungen als Mädchen. Jungen mit Migrationshintergrund sind dabei nochmals deutlich auffälliger als Jungen ohne Migrationshintergrund.

Gleichwohl kümmert sich eine Armada aus Frauen-, Gender- und Gleichstellungsbeauftragten ausschließlich um das Vorankommen der Mädchen. Das Bundesprojekt "Neue Wege für Jungs" ist lediglich ein Annex des Girl´s Day und hat zudem offenbar das Ziel, Jungen aus zukunftsträchtigen Bereichen wegzulocken, um Platz für Mädchen zu schaffen.

Wie sieht in Position und die Position der FDP hierzu aus?

Beste Grüße

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Kraußer,

Sie sprechen eine nicht zu unterschätzende Thematik an und rennen bei mir offene Türen ein. Wichtig ist, dass die Geschlechter nicht gegeneinander ausgespielt werden - letztendlich kommt es für Liberale auf das Individuum an. Der schulischen Bildung kommt die Aufgabe zu, sich von zuweilen noch - nicht nur bei Heranwachsenden mit Migrationshintergrund - vorherrschenden traditionellen Rollenbildern zu lösen und gleichberechtigte Lebensmuster für Mädchen und Jungen, Frauen und Männer beispielsweise in den Lehrmitteln wie Schulbüchern zu vermitteln. Hilfreich wäre aber gleichwohl auch ein gesellschaftspolitischer Bewußtseinswandel. Nach meinem Eindruck ist es nicht nur unter jungen Schülern ziemlich in die Mode gekommen, Leistungsbereitschaft als Strebertum zu diffamieren. Statt einer Neidgesellschaft brauchen wir jedoch eine Anerkennungskultur in Deutschland.

Die gesamte Pädagogik muss dabei weitaus sensibler werden als bisher und auf die unterschiedlichen Lernweisen von Mädchen und Jungen so eingehen, dass Jungen und Mädchen in ihren Fähigkeiten gefördert werden. Beispielsweise könnten Bewegungspausen ein adäquates Mittel darstellen, damit Schüler sich zwischendurch auch einmal austoben können. Ich würde es zudem befürworten, wenn es mehr männliche Pädagogen bereits schon in den KITAs gebe - nicht zuletzt um heranwachsenden Jungen positive Rollenvorbilder anzubieten.

Insofern gebe ich Ihnen Recht, dass die Schwerpunktsetzung diesbezüglich in den vergangenen drei Jahrzehnten vorwiegend bei der Mädchen- und Frauenförderung erfolgt ist. Da nicht nur weibliche, sondern gleichwohl auch männliche beispielsweise an Naturwissenschaften interessierte junge Menschen fehlen, halte ich es für angezeigt, den so genannten Girl´s Day in einen allgemeinen "Karriere-Schnuppertag" o. ä. unabhängig vom Geschlecht umzuwandeln. Dabei müssen vor allem die Bereiche im Vordergrund stehen, die zukunftsträchtig sind und absehbar Fachkräftebedarf haben. Unsere Gesellschaft braucht schließlich alle Talente.

Mit freundlichen Grüßen
Robert Bläsing