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Robby Schlund
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Frage von Klaus N. •

Frage an Robby Schlund von Klaus N. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Schlund,

Die Formulierung des Begriffs Organspendegesetz im Zusammenhang mit Widerpruchlösung ist meines Erachtens irreführend und benennt nicht den Kern der Ermächtigung. Es geht nicht um eine Spende (freiwillige, wohltätige Zuwendung unter Lebenden), sondern um eine Verpflichtung und nicht um ein Organ wie z.B. die Leber, sondern - nach den mir vorliegenden Informationen - um den ganzen Körper mit all seinen Gewebebestandteilen wie z.B. Knochenmehl.

Für Bürgerinnen und Bürger klar nachvollziehbar und verständlich wäre eine kurze und prägnante Formulierung wie: "Rechtliche Grundlage für das - auch vollständige - Zerlegen eines lebenden Körpers von Patientinnen und Patienten inklusive Portionierung in Einzelteile zum Zwecke der Verteilung an andere Patientinnen und Patienten, soweit kein Widerspruch den Explantationsärzten bekannt ist oder gefunden werden kann oder Angehörige ihre Zustimmung hierzu erteilen."

Meine Fragen:
Werden Sie diese begriffliche Aufklärung, zusammen mit Bildern und Beschreibungen der sogenannten Explantation z.B. https://www.welt.de/gesundheit/article161406539/Jemand-muss-sterben-damit-ein-anderer-leben-kann.html, in den Medien (Funk, Fernsehen, Print,..) vornehmen?
Werden Sie nachgelagert an diese Aufklärungskampagne in Ihrer Funktion als Mitglied des Gesundheitsausschusses, eine breite gesellschaftliche Diskussion zu dieser Aufklärung umfassend initiieren und persönlich in Ihrem Wahlkreis moderieren und begleiten?

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Antwort von
AfD

Sehr geehrter Herr N.,

dass von Ihnen aufgegriffenen Thema der Organspende und die damit vom Bundesgesundheitsminister umworbene Widerspruchslösung wird aktuell zwischen den Parteien hitzig diskutiert. Die von Herrn Spahn vorgesehene Regelung sieht vor, dass jeder Mensch in Deutschland automatisch als Spender gilt - es sei denn, er widerspricht dem. Hat er das nicht getan, werden als zusätzliche Hürde die Angehörigen gefragt. Bislang ist die ausdrückliche Zustimmung des Betroffenen oder der Angehörigen Voraussetzung für eine Organspende. Aber, die Widerspruchslösung missachtet unsere Entscheidungsfreiheit. Die bewusste, freie Entscheidung setzt vor allem eins voraus, ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Eine Selbstverantwortung, die nach Abwägung allem Wenn und Aber und allen damit zusammenhängenden Konsequenzen eine Entscheidung herbeiführt. Das ist Freiheit – Entscheidungsfreiheit. Es ist ein Stück selbstverantwortliche demokratische Mitbestimmung unserer Bürger in Deutschland. Seien wir uns doch dessen bewusst und schaffen wir wieder Vertrauen, in das System der Organspende, statt einfach zu hoffen, dass niemand widerspricht. Dazu gehört vor allem, den Menschen in unserem Land zu erklären, wie alles abläuft, und wie sie bewusst eine Entscheidung zur Organspende treffen können.

Viele Fälle von manipulierten Transplantationen und Organentnahmen schrecken die Menschen ab und mindern die Bereitschaft zur Organspende. Aber mit einer Widerspruchslösung wird kein Vertrauen per Gesetz erzwungen werden können. Das hohe Gut des Selbstbestimmungsrechtes des Menschen muss erhalten bleiben. Die Verfahrensweise der Transplantation muss professioneller gestaltet werden, dann erhält man auch das Vertrauen der Menschen in die Organspende wieder zurück.

Ich befürworte, ein vernünftiges Entscheidungsregister einzuführen, das lange überfällige Dialyseregister ins Leben zu rufen und mit dem Transplantationsregister zu verknüpfen. Außerdem muss ein Maßnahmenpaket geschnürt werden, dass die hirntodfeststellenden Ärzte besser befähigt! Freiwillige Organspender müssen mit Extrabonuspunkten auf der Priorisierungsliste belohnt werden. Darüber hinaus wäre es denkbar, dass Spender einen weiteren Bonus ihren engsten Angehörigen vererben. Die Menschen müssen über die Verfahrensweisen aufgeklärt werden. Es muss eine gewisse Transparenz herrschen, die wieder mehr Vertrauen in die Sache schafft. Werbekampagnen und Videos zu Explantationen sind hier eher fehl am Platze.

Ich persönlich wünsche mir, dass dieser hohe Standard der bewussten Entscheidung in Deutschland erhalten bleibt, denn die Organspende ist eine nun mal eine Spende. Spenden sind immer freiwillig, die ich mit vollem sozialem Bewusstsein gemeinnützig zur Verfügung stelle.

Es grüßt herzlich Ihr Dr. Robby Schlund