Frage an Rhavin Grobert von Jürgen W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Befürworten Sie die Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens?
Warum würden Sie es ablehnen und warum befürworten?
Wie stehen Sie zu den Sanktionen im ALG II?
Ist der Regelsatz im ALG II zu niedrig, oder zu hoch?
Hallo Jürgen.
Der Vorteil eines ›Bedingungs-gebundenen Grundeinkommen‹ (aka Hartz-4) ist natürlich, dass dubiose Firmen aus dem Niedriglohn-Sektor sich bei Staatsbediensteten einkratzen können, um Notleidene in assoziale Jobs (Outboud-Callcenter etc.) zu pressen. Da ein ›Bedingungsloses Grundeinkommen‹ (BGE) wieder Lohnverhandlungen auf Augenhöhe ermöglicht, würden in der Konsequenz die Löhne steigen. Außerdem würden viele Jobs, deren Geschäftsmodell auf der Existenzerpressung von Lohnsuchenden besteht, vom Markt verschwinden: unsere Briefkästen enthielten weniger Werbemüll, unsere Telefone weniger Anrufe mit dem obskuren Beginn "Schön, dass ich Sie erreiche…" und statt ins Pfandleihhaus bringen einen Kinder nur noch ins Irrenhaus.
Da ich der Meinung bin, dass jedem JobCenter-Mitarbeiter klar sein muss, in was für einem faschistoiden System er da tätig ist, halte ich aber Strafe für gerecht: JobCenter-Mitarbeiter, die Sanktionen ausgesprochen haben, sollten bei Einführung eines BGE für einen Zeitraum von min. 3 Jahren eine 66%-Sanktion auf eben jenes BGE erhalten. Außerdem sollten sie einen mindestens 6-Seitigen Aufsatz über das Thema ›Existenzminimum und Menschenwürde‹ verfassen müssen und ihre anteilige Schuld dabei herausarbeiten.
Gemessen am Reichtum dieses Landes und den Lebenshaltungskosten einer würdigen Existenz (kein Junk-Food, Zugang zu Kultur etc.) ist der Regelsatz natürlich viel zu niedrig, da ich ein BGE befürworte, bin ich aber eh für die komplette Abschaffung von ALG-2.
Viele Grüße,
Rhavin