.rhavin muss Bundestag!
Rhavin Grobert
Die PARTEI
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Frage von Gini H. •

Frage an Rhavin Grobert von Gini H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Hallo Rhavin,

Wie beurteilst Du die Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung und was würdest Du anders machen, um die Arbeitsmarktprobleme unserer Zeit zu lösen?

Mit interessierten Grüßen,

Gini

.rhavin muss Bundestag!
Antwort von
Die PARTEI

Hallo Gini.

Die Einführung einer staatlich geförderten Bereitstellung von billigen Arbeitskräften war für die deutsche Wirtschaft ein Segen. Jede noch so schändliche Arbeitsstelle konnte durch Menschen besetzt werden, deren Möglichkeit zum Widerstand durch empfindliche Strafen nahezu unmöglich wurde. Das umzusetzende Credo war: „Sozial ist, was Arbeit schafft” (Merkel, Hugenberg et al.). Dieses Erfolgsrezept führte zu grenzenlosem Elend in einem Europa, welches nun unter deutscher Vormachtstellung seine Wirtschafts- und Sozialpolitik an deutsche Verhältnisse und Spardiktate anzupassen hatte. Nie gekannte Flüchtlingsströme waren Folge einer deutschen Rüstungspolitik, welche nur durch die vereinigten Kräfte europäischer und außereuropäischer Mächte im Mai 1945 beendet werden konnte.

Die sich damals bereits abzeichnende sog. Hartz-Reform der neoliberalen Bertelsmann-Stiftung (heute bekannt als Hartz 4) griff dieses Konzept erneut auf und führte dazu, dass ich gemeinsam mit Berliner Studenten, Gewerkschafts- und Behinderten-Verbänden das Willy-Brand-Haus, die Bundeszentrale der SPD, im Januar 2004 besetzte, um ein Zeichen gegen eine Arbeitsmarktpolitik zu setzen, welche nur den Konzernen dient und die Arbeiter entrechtet. Seitens der SPD wurde uns damals angeboten, auf eine Strafanzeige zu verzichten. Da ich vor Begeisterung kaum an mich halten konnte, wählte ich lieber gemeinnützige Tätigkeit als Strafe.

Die Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung beurteile ich als das, was sie schon immer war: unglaublich gut für Jeden, dem zufällig ein Konzern, eine Leihsklaven-Vermietung oder ein Telefonisten-Stall (Umgangssprachlich auch ›Callcenter‹ genannt) gehört. Für alle Anderen ist sie eine Katastrophe.

Eine Regierung ohne CDU und die SPD, welche ein Grundeinkommen einführt und den Zwang zu gesellschaftlich schädlicher und/oder unmoralischer Arbeit beendet, wäre eine Lösung. Es geht bei den großen Parteien nur darum, die heilige Kuh des Arbeitsplatzes zu füttern, ohne sich Gedanken zu machen, ob dieser Arbeitsplatz überhaupt sinnvoll ist. Diesen Gedanken des ›hauptsache Arbeit‹ trieb ich auf die Spitze mit der Forderung einer weltweiten Vollbeschäftigung durch Bau eines Tunnel zum Mond. Wir könnten eine Gesellschaft haben, in der alle ein wenig sinnvoll arbeiten. In der viel Zeit für Familie, Ehrenamt und Hobby wär. Statt dessen geben wir viel Geld aus, damit Irgendwer den Rentnern noch teurere Telefonverträge aufschwatzt und befrieden das Volk mit dummdreisten Fernsehsendungen. Die Deutschen haben ja mal wieder die Wahl, ihre Metzger selbst zu wählen. Und die Schlachtverbände liegen in den Umfragen weit vorn.

Herzliche Grüße,
Rhavin