Frage an Renate Will von Michael S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Will,
Sie geben vor, nicht gegen den Sonderflughafen Oberpfaffenhofen, sondern nur gegen dessen Betriebserweiterung zu sein. Tatsache ist aber, daß der Flugplatz mit dem bisherigen Minimalflugverkehr (bedingt durch sehr hohe Fixkosten und viel zu geringe Einnahmen) hohe Verluste generiert und bei Beibehaltung des Status quo keine Besserung in Sicht gewesen wäre. Eine Erhöhung der Entgelte fuer die Flugplatznutzer (über das ohnehin schon extrem hohe Niveau hinaus) kommt nicht in Betracht: Bei einer Umlegung des gesamten Defizits auf die wenigen Flugzeuge wäre das Gebührenniveau geradezu außerirdisch.
Ohne die Betriebserweiterung besteht daher die Gefahr, daß die EADS den Flugbetrieb in Oberpfaffenhofen wegen dauerhafter Unwirtschaftlichkeit einstellen muß. Dies kann von einem Tag auf den anderen passieren, denn an einem Sonderflughafen ohne Betriebspflicht endet der Flugbetrieb am selben Tag, an dem die Zulassung seitens des Betreibers zurückgegeben wird. Die Folge davon wäre, daß die auf den Flugbetrieb angewiesenen Unternehmen (mit insgesamt ca. 2000 Arbeitsplätzen) den Standort Oberpfaffenhofen in kürzester Zeit verlassen müßten.
Es geht also bei der Betriebserweiterung nicht um das wirtschaftliche Wohlergehen der EDMO GmbH oder der EADS, sondern um die Existenz der Luftfahrtunternehmen am Standort!
Mich würde daher interessieren, welche realistische Alternative Sie zur Betriebserweiterung sehen, ohne den Flugplatz in seinem Bestand zu gefährden.
Mit freundlichen Grüßen,
Michael Stock
Sehr geehrter Herr Stock,
Sie weisen darauf hin, dass ich "vorgebe", gegen die Betriebserweiterung des Sonderflughafens zu sein.
Ich gebe nicht nur vor, sondern ich werde mich dafür einsetzen, dass es nicht zu einer Betriebserweiterung, wie im LEP vorgesehen, kommt. Ich bin der Auffassung, dass nicht die Gefahr besteht, dass ohne die Betriebserweiterung der Flugbetrieb wegen dauerhafter Unwirtschaftlichkeit eingestellt wird.
Mir fällt auf, dass in allen Anfragen, die ich zur Stellungnahme erhalte, weil ich gegen die Betriebserweiterung bin, immer von Vermutungen und Gefahren gesprochen wird. Es sind eben nur Vermutungen und Gefahren, die ich nicht sehe.
Nicht ganz verständlich ist für mich, dass sich die Befürworter der Betriebserweiterung nicht im Ansatz mit der Situation der betroffenen Mitbürger auseinandersetzen, die die erhebliche Zunahme des Fluglärms bzw. Betriebserweiterung erleiden müssen.
Natürlich hat jede Entscheidung, ob für Betriebserweiterung oder gegen Betriebserweiterung, ihre positiven, wie negativen Seiten. Man muss aber eine Güterabwägung vornehmen.
Ich habe mich klar gegen eine Erweiterung des Geschäftsflugverkehrs "entschieden" und werde mich auch im Landtag, sollte ich gewählt werden, dafür einsetzen, dass der LEP dahingehend abgeändert wird, dass keiner Erweiterung des Geschäftsflugverkehrs zugestimmt wird.
Mit freundlichen Grüssen
Renate Will