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Frage von Johann S. •

Frage an Renate Schmidt von Johann S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Schmidt,

vielen Dank für Ihre Antwort zum Grundeinkommen.

Verzeihen Sie, aber die Frage ist keineswegs theoretisch. Die Frage nach dem Menschenbild ist sehr praktisch und wichtig. Sie entscheidet über die Verteilung der gesellschaftlichen Ressourcen (insbesondere auch Geld). Sie entscheidet über den zukünftigen Wohlstand der Gesellschaft.

"Alle macht geht vom Volke aus." Das Grundgesetz gibt dem Bürger eine große Verantwortung. Wer das Grundgesetz ernst nimmt, gesteht dem Bürger Mündigkeit zu. Diese Mündigkeit beinhaltet auch den verantwortungsbewussten Umgang mit einem Grundeinkommen. Oder halten Sie diesen Schluss für nicht zulässig? Dann könnte der Bürger zwar den Staat lenken, aber nicht sich selbst. Das wäre doch paradox. Oder?

Arbeit ist gut, sie mehrt den gesellschaftlichen Wohlstand. Gut, wenn sie ein Bedürfnis befriedigt. Arbeit ist schlecht, wenn das Bedürfnis die Arbeit selbst ist. Sie wird zum Selbszweck. Arbeit um der Arbeit willen. Subventionierte Arbeit ist so eine schlechte Arbeit. Sie vernichtet gesellschaftlichen Wohlstand. Schlechte Arbeit wird mit den Steuern und Abgaben aus guter Arbeit bezahlt. Schlechte Arbeit suggeriert den Arbeitenden eine sinnvolle Beschäftigung, wo sie in Wahrheit Werte zerstört. Das ist tägliche Praxis, die jährlich Milliarden Beträge verschlingt. Sie wissen das. Muss man nicht schon deshalb für eine bessere Verteilung eintreten?

Beste Grüße
Ihr
Johann Schmidt

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schmidt,

Sie treffen den Nagel auf den Kopf (auch wenn ich Ihre Ausführungen in weiten Teilen immer noch für sehr theoretisch und unverständlich halte). Gute Arbeit muss sicherstellen dass Menschen selbst für sich und ggf. ihre Familien sorgen können.

Die SPD hat sich daher zum Ziel gemacht, Gute Arbeit voranzubringen. Gute Arbeit heißt für uns konkret:

• Alle Menschen sollen Arbeit haben. Wir halten am Ziel der Vollbeschäftigung in Deutschland fest. Wir wollen dies durch Wachstum bei innovativen Produkten und Dienstleistungen, durch bessere Bildungsangebote und durch eine unterstützende Arbeitsmarktpolitik erreichen.
• Unser Prinzip ist: Wer Vollzeit arbeitet, muss von seiner Arbeit auch leben können, deshalb setzen wir uns für Mindestlöhne ein.
• Wir wollen durch einen "Bonus für Arbeit" die Sozialversicherungsbeiträge für Geringverdiener gezielt senken.
• Die Arbeitszeitpolitik muss den Bedürfnissen der Beschäftigten nach mehr Zeitautonomie und Qualifizierungschancen sowie nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf entsprechen.
• Wir wollen Übergänge im Berufsleben und die Weiterbildung besser absichern. Angebote und Leistungen der Arbeitsvermittlung müssen zielgenauer eingesetzt werden. Die Arbeitslosenversicherung soll daher zu einer Beschäftigungsversicherung weiterentwickelt werden.
• Wir stehen für starke Arbeitnehmerrechte und halten am gesetzlichen Kündigungsschutz fest.
• Mitbestimmung in Unternehmen, Tarifautonomie und Streikrecht sind unverzichtbare Elemente der Sozialen Marktwirtschaft.
• Die Beteiligung der Belegschaften am Unternehmenskapital wollen wir stärken.

Ich glaube, wir haben uns jetzt genug über das Thema Arbeit und
Grundeinkommen ausgetauscht.

Mit freundlichen Grüßen

Renate Schmidt