Portrait von Renate Schmidt
Renate Schmidt
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Renate Schmidt zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Sandra L. •

Frage an Renate Schmidt von Sandra L. bezüglich Familie

Betr.: Anne Will Sendung v. 2.3.

Sehr geehrte Frau Schmidt,

in der gestrigen Sendung fehlte mir der Hinweis, daß sich in den meisten Fällen gar nicht die Frage stellt, wer zu Hause bleibt, da der Mann meistens mehr verdient.

Ich finde das "Betreuungsgeld" überflüssig und wenn viel zu wenig. Man sollte das Geld lieber in den Aufbau der Kita-Plätze stecken.

Warum kann man nicht z. B. das Elterngeld um ein Jahr verlängern ?

Ich denke, man sollte lieber überlegen die Familien zu entlasten. In den letzten Jahren ist alles immer und immer wieder teuerer geworden. Angefangen von Lenbensmittel, Klamotten über Strom, Benzin und nicht zuletzt die MwSt. Nur die Löhne steigen nicht und auch wenn die Tarife neu verhandelt werden, wird das auf das man sich einigt gerade mal die Inflation auffangen, wenn überhaupt. Also wird man als Mutter gezwungen mit arbeiten zu gehen (auch wenn man es selber gern macht oder möchte). Aber mit aussuchen hat das nichts zu tun. Und dann wird man noch mit Steuerklase 5 bestraft. Warum wäre es nicht möglich, daß beide Partner im St.-Klasse 3 gehen?

Noch etwas zum Elterngeld:
Grundsätzlich halte ich es für eine gute Sache - für´s erste Kind. Aber was ist mit dem 2.? Wenn man sich dafür entscheidet zu Hause zu bleiben und nach 2 Jahren ein 2. Kind möchte, bekommt man gearde mal den Mindestbetrag von 300 Euro. Im Umkehrschluß heißt es, man muß das 1. Kind abgeben, um voll arbeiten zu gehen, damit man für´s 2. Kind auch das volle Elterngeld bekommt. Warum kann man nicht auch für´s 2. Kind das volle Elterngeld zahlen mit Bezug auf das Einkommen was vor dem 1. Kind verdient wurde?

Ich danke Ihnen für Ihre Antwort und Zeit.

Mit freundlichen Grüßen
Sandra Lehmann

Portrait von Renate Schmidt
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Lehmann,

zu Ihren konkreten Fragen folgende Antworten.
Das Elterngeld zwei Jahre zu zahlen würde 4,5 Mrd. € jährlich mehr kosten und dies war einfach nicht drin. Das Elterngeld soll ausfallendes Einkommen ersetzen. Bei sehr kurz aufeinanderfolgende Geburten gibt es das Elterngeld auch länger. Ich kann mir, wenn wieder mehr Geld in den Kassen ist sehr wohl vorstellen, dass man sowohl was die Dauer des Bezugs generell, als auch, was die Frage des Zeitraums zwischen den Geburten betrifft großzügigere Regelungen trifft. Dennoch sollten Sie berücksichtigen, dass sich ein Aussetzen der Berufstätigkeit über viele Jahre meist negativ auf größere Beschäftigungschancen auswirkt.
Zweimal die Lohnsteuerklasse III geht nicht, weil die Lohnsteuerklasse III bedeutet, dass Ihr Mann Ihre Steuerfreibeträge auf seiner Lohnsteuerkarte hat und Sie deshalb die Lohnsteuerkarte V ohne Freibeträge haben. Die Alternative ist zweimal die Lohnsteuerkarte IV zu wählen. Dann hat jeder seine Freibeträge und bezahlt seine Steuern. Am Jahresende bedeutet beides das gleiche. Monatlich ist III/V dann günstiger, wenn sie sehr viel weniger verdienen als Ihr Mann, wenn die Differenz nicht so hoch ist sind Sie mit Steuerklasse IV besser beraten, weil Ihr höheres Nettoeinkommen für Krankengeld, Mutterschafts-, Arbeitslosen,- und Elterngeld dann maßgebend ist. Über die Einkommenssteuererklärung gleichen sich die unterschiedlichen Steuerklassen wieder aus, haben Sie III/V gewählt müssen Sie im Regelfall etwas nachzahlen, bei IV/IV bekommen Sie was zurück. Im Übrigen haben Sie Recht, die eventuell vorgesehene Mittel für ein Betreuungsgeld sind in den Ausbau von Qualität und Quantität von Kitas besser investiert.

Mit freundlichen Grüßen
Renate Schmidt