Frage an Renate Künast von Oliver D. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Künast,
der Schützensport ist Leistungssport und Breitensport. Bereits bei den Wettkämpfen im Kreis und Bezirk zählt jeder Ring mehr, oder weniger.
Für eine gute Leistung und Funktion der Sportwaffe ist es notwendig die verwendete Munition auf seine Sportwaffe abzustimmen. In der Praxis sieht das so aus, dass man verschiedene Munitionssorten, Hersteller und Fertigungslose austestet. Wenn man eine besonders geeignete Laborierung gefunden hat, sollte man natürlich eine angemessene Menge davon beschaffen, damit man nicht in wenigen Wochen mit der Auswahl erneut anfangen muss. Da sich die Fertigungslose untereinander schon unterscheiden, kann auch nicht einfach das gleiche Produkt nachgekauft werden.
Bei einer zentralen Lagerung von Munition müsste man sicherstellen, dass:
1) Die Sportschützen weiterhin optimale Munition in ausreichender Anzahl erwerben können
2) Der Sportschütze auf dem Stand seine eigene Muntion erhält
3) Andere Sportschützen sich nicht seines Vorrates bedienen können
Erwerb und Transport sollten also für Sportschützen weiterhin erlaubt sein.
Wie soll man auf Wettkämpfen (fremdes Schützenhaus) geeignete Munition erhalten?
Wie wollen Sie sicherstellen, dass die Munition nach dem Erwerb vollständig und umgehend im Schützenhaus eingelagert wird, wenn es (Alt-)Waffenbesitzer gibt, die nichtmal ihre Waffen gesetzeskonform verschließen?
Wie stellen sie sich die Kontrolle auf dem Schießstand ganz konkret vor, ob ein Sportschütze von den 100 Schuß aus dem Lager auch tatsächlich 100 Schuß genutzt hat und nicht doch ein oder 2 Schuß eingesteckt hat und sich für zuhause einen kleinen "Notbedarf" zurücklegt?
Sportschützen sind nach der aktuellen Gesetzeslage per Definition zuverlässig - ansonsten haben Sie bereits heute kein Recht auf eine WBK.
Möchten Sie mit Ihrer Aktion nur den Leistungssport erschweren oder haben Sie ihren Vorschlag der zentralen Munitionsaufbewahrung vollständig durchdacht?
Vielen Dank für eine direkte Antwort,
Oliver Dietz
Sehr geehrter Herr Dietz,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworten möchte.
Ich weiß, dass eine zentrale Lagerung auch bei den Sportschützen nicht überall und auch nicht sofort möglich ist. Daher regen wir in unserem Bundestagsantrag an, dass zumindest für den Anfang die Munition getrennt zentral aufbewahrt wird. Eine Waffe ohne Munition kann auch nicht für einen Amoklauf verwendet werden.
Es ist vor allem die Aufgabe der Behörden sicherzustellen, dass die Munition nach dem Erwerb vollständig und umgehend im Schützenhaus eingelagert wird. Es ist im Übrigen einfacher, eine genau bestimmte Zahl zentraler Stellen zu kontrollieren als eine weitaus größere Anzahl von Privathäusern.
Sportschützen müssen nach Gesetzeslage "zuverlässig" sein, aber Sie müssen ihre Zuverlässigkeit auch immer wieder neu unter Beweis stellen. Damit wird übrigens die Gefahr reduziert, dass jemand - wie in dem von Ihnen geschilderten Fall - einen kleinen "Notbedarf" an Munition einsteckt. Leider arbeiten die Behörden der Länder hier bisher sehr unterschiedlich. Es gibt hier noch große Lücken im Gesetzesvollzug. Unser Vorschlag soll dazu beitragen, diese Situation zu verbessern.
Weitere Ausführungen dazu entnehmen Sie bitte unserer Homepage.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Künast