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Renate Künast
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Frage von Klaus-Dieter M. •

Frage an Renate Künast von Klaus-Dieter M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Künast,

Das Problem Mobbing am Arbeitsplatz wird vielfach immer noch unterschätzt, obwohl es in unserer Gesellschaft leider kein Phänomen betrieblicher Einzelfälle ist.

Zahlen der Universität Frankfurt/Main sprechen von insgesamt 1,6 Millionen Mobbing-Opfern in Deutschland. Einer Emnid-Umfrage zufolge könnte die wahre Zahl noch deutlich höher sein: 15 Prozent der Befragten, fast jeder sechste, gaben an, schon einmal gemobbt worden zu sein. Hochgerechnet auf 38 Millionen Berufstätige wären das 5,7 Millionen Mobbingopfer.(Quelle: Essener Krankenkasse ktpBKK).

Wie sehen Sie das Problem Mobbing am Arbeitsplatz? Wo sind Ihre Vorschläge und die Ihrer Partei zur Prävention gegen Mobbing?

Mit freundlichen Grüßen

Klaus-Dieter May

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr May,

ich halte Mobbing am Arbeitsplatz für ein sehr ernstes Problem. Wenn Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer am Arbeitsplatz herabwürdigend behandelt werden, so ist darin eine Verletzung ihres grundrechtlich verankerten allgemeinen Persönlichkeitsrechts zu sehen. Die Arbeitgeberseite ist verpflichtet die Mitglieder der Belegschaft vor Belästigung zu schützen. Oft geschieht dies leider nicht in ausreichendem Maße.

Da Sie speziell nach Prävention fragen, möchte ich anmerken, dass Mobbing ein gesamtgesellschaftliches Problem ist und oft nicht erst am Arbeitsplatz beginnt. Schon Kinder können mit Mobbing konfrontiert sein. Von daher darf sich Prävention nicht allein auf die Arbeitswelt beziehen, sondern muss schon viel früher, in den Familien, Kindergärten und Schulen ansetzen.

Um Mobbing am Arbeitsplatz vorzubeugen sind meines Erachtens gute Arbeitsbedingungen eine entscheidende Voraussetzung. Schlecht bezahlte und prekäre Arbeit führt zu Unzufriedenheit. So entsteht eher ein Klima, in dem sich Mobbing entwickelt.

Wir Grünen treten für eine gerechte Bezahlung ein, fordern Mindestlöhne und streiten für eine bessere Absicherung der Menschen, die in unsteten Beschäftigungsverhältnissen arbeiten. Insbesondere bei so genannten Discountern scheint die Einschüchterung und Bespitzelung von Beschäftigten durch die Arbeitgeber immer mehr um sich zu greifen. Wir wollen die Rechte der Beschäftigten insgesamt stärken, um zukünftig derartigen Entwicklungen vorzubeugen. Einen entsprechenden Antrag haben wir im Mai in den Bundestag eingebracht.

Mit freundlichem Gruß

Bettina Jarasch
Fraktionsvorstandsreferentin

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