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Renate Künast
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Anders R. •

Frage an Renate Künast von Anders R. bezüglich Wirtschaft

Sehr geschätzte Frau Künast.

Der Ölpreis geht in 2008 mit höchster Wahrscheinlichkeit weiter natürlich und kulturell bedingt auf die 120$/b zu - und nicht auf die 60-80$/b, wie von fast allen deutschen Volkswirtschaftlern naiver- und fahrlässigerweise angenommen (s. z.B. das HWWI aus 2005 unter http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2005-07/artikel-5087661.asp , die Commerzbank aus 2006 unter http://www.aktiencheck.de/news/drucke_news.m?menue=Analysen-Marktberichte&id=1706669 oder sogar die Postbank Research noch in 2/2007 s.6 unter http://www.postbank.de/-snm-0184304830-1204714845-047f800014-0000000714-1204717406-enm-csfiles/OelFeb2007.pdf , die für 2/2008 65$/b prognostizierte).

Als vielleicht einzige renommierte Ökonomie-Persönlichkeit warnt uns eine Frau, nämlich Prof. Dr. Claudia Kemfert, seit langem kontinuierlich und eindringlich vor diesen existenziellen realen Preisrisiken. Und obwohl sie mit ihren Energiepreisprognosen seit ca. 3 Jahren die heutige Ölpreisrealität erfasst (s. z.B. aus 2005 unter http://www.diw.de/documents/publikationen/73/43635/05-41-1.pdf ) , wird sie von ihren sich ständig irrenden männlichen Kollegen für ihre warnenden Äußerungen angefeindet.

Zudem ist in Energiefachkreisen seit ca. 2005 kein Geheimnis mehr, dass auch auf dem Gas-, Kohle- und Uransektor schon bis 2012 physische Engpässe und damit ebenfalls Preisexplosionen ganz konkret zu erwarten sind.

Meine Frage an Sie: Wann endlich machen wenigstens die Grünen den Anfang und fordern in der Öffentlichkeit klar vernehmlich nach schwedischem Vorbild (besser noch in einer ´2020er Allianz´ mit anderen progressiven Staaten wie Dänemark, Österreich, Kalifornien, etc.) die gesellschaftliche Ausrichtung auf 100% Erneuerbare Energien bis 2020 oder 2030 ?!

Wenn erst 80% der Gesellschaft und der Staatshaushalt durch die atomar-fossilen Verknappungspreise zunehmend verarmen, wird es zu spät sein für dieses überlebensnotwendige Ziel.

Mit freundlichem Gruß,

Anders Roenninghof.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Roenninghof,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema "Erneuerbare Energien". Ich antworte Ihnen im Namen von Renate Künast.

Der Anstieg der globalen Temperatur muss auf maximal zwei Grad begrenzt werden, andernfalls drohen nicht mehr beherrschbare Konsequenzen für unseren Planeten. Deshalb muss der Ausstoß von Treibhausgasen weltweit bis 2050 mindestens halbiert werden.

Eine Ausrichtung auf 100 Prozent erneuerbare Energien ist auch unserer Ansicht nach erstrebenswert und unser langfristiges Ziel. Dies finden sie im Beschluss der grünen Bundesdelegiertenkonferenz "Klimaschutz ohne Wenn und Aber" aus dem November 2007.

Zunächst gilt es wichtige Etappenziele zu erreichen. In unserem Energiekonzept "Energie 2.0" haben wir von Bündnis 90/Die Grünen diejenigen Maßnahmen dargestellt, die erforderlich sind, um bis 2020 den CO2-Ausstoß um - mindestens - 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren.

Wir streben an, dass bis 2020 etwa 43 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden. Hervorheben möchte ich, dass mit den von uns vorgeschlagenen Maßnahmen für Deutschland gegenüber 1990 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent bis 2020 ohne Atomkraft und auch ohne den Bau neuer Kohlekraftwerke zu erreichen ist.

Unser Energiekonzept 2.0 belegt: Wir brauchen keine neuen Kohlekraftwerke und können aus der Atomenergie wie geplant aussteigen. Die Energiepolitik der Zukunft orientiert sich weg von fossilen Brennstoffen, hin zu den drei großen E´s: Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Energieeinsparung.

Weitere Informationen zu unserem Energiekonzept "Energie 2.0", sowie zu den aktuellen Debatten u.a. über die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes finden Sie auf der Internetseite der grünen Bundestagsfraktion unter: http://www.gruene-bundestag.de/cms/energie/rubrik/0/83.energie.html

Mit freundlichen Grüßen
Marc Berthold
Referent im Büro der Fraktionsvorsitzenden

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