Frage an Renate Künast von Johanna G. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Ministerin Künast,
immer wieder will man uns weiß machen, dass unsere Lebensmittel gesund sind und wir keine zusätzlichen Nahrungsergänzungsmittel brauchen. Ich frage mich doch wirklich, wie naiv diese Aussage im Zuge der Methoden der Ernährungs- und Pharmaindustrie glaubhaft erscheint. Meine Erfahrungen (bin 59 Jahre) sagen mir genau das Gegenteil, dass man vor allem als Chronisch kranker Mensch Zusatzstoffe in Lebensmitteln und Medikamenten mit besonderer Vorsicht genießen muss. Wenn ich sehe wie oft z.B. Titantdioxid oder Fluorid (toxisches Nervengift) verwendet wird, oft nicht einmal deklariert, dann stehen mir die Haare zu Berge. Mit Vitamin D3 genau das Gleiche, da werden lediglich Präparate aus Drogerien und Apotheken getestet mit Höchstempfehlungen der DGE, die sowieso keinen medizinischen bzw. therapeutischen Nutzen haben und aus diesem Grunde für uns rationiert werden müssen. Dieser Ansatz ist ein großer Fehler meiner Ansicht nach. Jeder Mensch ist individuell ebenso wie seine Mangelerscheinungen. Es wäre sicher wichtiger z.B. Vitamin D 25 OH Tests wieder offiziell in das Grundprogramm wenigstens einmal jährlich mit einzuführen um so festzustellen, wie groß der Vitamin D Mangel in unserem Land tatsächlich ist. Denn die Dunkelziffer ist sehr hoch. Traurig, dass nicht einmal Ärzte wirklich über Vitamin D, Coenzym Q10 u.a. wirklich Bescheid wissen, damit die Pharmaindustrie immer gut verdient. Denn an gesunden Menschen kann man nichts verdienen. Warum werden hier nicht auch die Patienten selbst einmal gefragt, was sie wollen. Nur von Medikamenten werden wir nicht gesund, da immer nur Symptome behandelt werden. Was wollen Sie dagegen tun?
Sehr geehrte Frau Gravina,
vielen Dank für Ihr Schreiben. Renate Künast ist aktuell nicht mehr Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Entsprechende Anfragen sind an Frau Julia Klöckner zu richten.
Wir brauchen eine grundsätzlichen Ernährungswende, die sich an den Bedürfnissen der Verbraucher*innen richtet. Gesundes Essen, das ohne Gentechnik, Pestizid- und Antibiotikarückstände auskommt, muss für alle Verbraucher*innen verfügbar sein und dabei fair produziert sein. Dabei darf die Art und Weise, wie wir unsere Lebensmittel produzieren und konsumieren, nicht zu Lasten der Umwelt und Tiere gehen. Deswegen setzen wir uns im Bundestag für eine ökologische Landwirtschaft ein, die mit regionalen Produkten und weniger Fleisch auskommt.
Uns ist auch bewusst, dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in bestimmten Fällen hilfreich und notwendig sein kann. Aufgrund der rechtlichen Einordnung von Nahrungsergänzungsmitteln als Lebensmitteln erfolgt aktuell allerdings keinerlei Prüfung oder Kontrolle der angebotenen Präparate. Dabei werben Nahrungsergänzungsmittel regelmäßig mit gesundheitlichen Versprechungen, deren Wirksamkeit nicht nachweisbar ist. Im Gegenteil werden bei Untersuchungen häufig Überdosierungen oder nicht zugelassene Zutaten festgestellt, die zu gesundheitlichen Risiken führen und das Erkrankungsrisiko in bestimmten Situationen erhöhen können. Besonders seit Beginn der Corona-Krise wird häufig ohne wissenschaftliche Basis behauptet, es sei möglich, sich durch Nahrungsergänzungsmitteln vor einer Infektion mit dem Virus zu schützen. Das stellt eine bewusste Verbraucher*innentäuschung dar. Daher wollen wir durch die geplanten Verbraucher*innenschutzmaßnahmen den Markt regulieren und Nahrungsergänzungsmittel sicherer machen. Wer aufgrund eines spezifischen Nährstoffmangels höherdosierte Vitamine oder Mineralstoffe benötigt, wird selbstverständlich weiterhin in Form von Arzneimitteln darauf zugreifen können.
Mehr Informationen zu unseren Forderungen und Anträgen finden Sie auf den folgenden Seiten:
https://www.gruene-bundestag.de/themen/ernaehrung
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/191/1919135.pdf
Freundliche Grüße
Team Renate Künast