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Renate Künast
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Laurin S. •

Frage an Renate Künast von Laurin S. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Künast,

wie stehen Sie zur Tradition des privaten Silvesterfeuerwerks und haben Sie Verständnis für die Leidenschaft der Pyrotechnik, welche nur einmal im Jahr ausgelebt werden kann?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Frau S.,

vielen Dank für Ihre Frage zum dem Thema.

Für viele Menschen gehört das Silvesterfeuerwerk zum Jahreswechsel einfach dazu. Es ist schön anzusehen und soll die bösen Geister des vorangegangenen Jahres vertreiben. Doch das traditionelle Silvesterfeuerwerk hat auch eine Kehrseite. Dazu gehören etwa ein erhebliches Feinstaubaufkommen, hohe Verletzungsgefahr, Brände, Lärm, Rauch und Abfall.

Am ersten Tag des neuen Jahres sind Feinstaub-Werte von über 1.000 Mikrogramm Feinstaub (PM10) pro Kubikmeter in Großstädten keine Ausnahme. Dies stellt eine enorme Belastung im Vergleich zu einer mittleren Konzentration der städtischen Messstationen in Deutschland im Jahr 2016 von etwa 17 Mikrogramm pro Kubikmeter dar. Laut aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes werden pro Jahr 1477 t Feinstaub (PM10) durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern frei gesetzt, der größte Teil davon in der Silvesternacht. Das entspricht rund fünf Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge. Durch das Einatmen des Feinstaubs kann es zu vorübergehenden Beeinträchtigungen der Atemwege, einem erhöhten Medikamentenbedarf bei Asthmatikern oder zu Herz-Kreislauf-Problemen kommen.

Dazu kommt eine nicht unerhebliche Verletzungsgefahr durch Feuerwerke. Zu Silvester 2017/2018 gab es in Berlin beispielsweise 1.800 Polizeieinsätze und 444 Brände, die durch den Umgang mit Pyrotechnik verursacht wurden.

Auch für Tiere stellt das Silvesterfeuerwerk eine Belastung dar. Laute Geräusche, Rauchentwicklung und das helle Licht, das von Feuerwerkskörpern ausgeht, sind Störquellen, die bei vielen Arten von Haus- und Wildtieren zu Desorientierung und erheblichem Stress führen können. Vögel beispielsweise fliegen teilweise unter großem Energieverlust höher als gewöhnlich.

Weiterhin ist auch das enorme Abfallaufkommen durch Silvesterfeuerwerk problematisch, von dem auch diverse Schadstoffe in die Umwelt freigesetzt werden können.

Knapp 60 Prozent der Deutschen befürworten eine Einschränkung des Abbrennens von Feuerwerk und Böllern an Silvester in Innenstädten. Aus all diesen Gründen begrüßen wir die Diskussionen in einigen Kommunen, das Abbrennen von Silvesterfeuerwerken auf professionelle, öffentliche Feuerwerke zu konzentrieren oder alternativ Licht- und Lasershows anzubieten. Konkrete Beschlüsse zur Einschränkung des Silvesterfeuerwerks gibt es bereits in Städten wie München, Hannover, Stuttgart oder Köln. Als Grund für Verbotszonen werden zumeist Sicherheitsbedenken geltend gemacht.

Bislang steht einer kommunalen Entscheidung jedoch eine unklare Rechtslage entgegen. Um diese Unklarheiten zu beseitigen und Rechtssicherheit herzustellen, spricht sich die Bundestagsfraktion Bündnis90/DIE GRÜNEN dafür aus, dass durch eine Änderung der 1. Sprengstoffverordnung den zuständigen Behörden ermöglicht wird, Verbote für das Abbrennen von Knall- und Feuerwerkskörpern nach eigenem Ermessen zu verhängen. Das eröffnet den Kommunen die Möglichkeit, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort zu entscheiden, wie bei ihnen Silvester gefeiert wird.

Freundliche Grüße
Team Renate Künast

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