Frage an Renate Künast von Horst B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Künast,
wie bewerten Sie die Forderung des türkischen Minsterpräsidenten Erdogan, in Deutschland türkische Schulen und gar Universitäten zu errichten?
Würde es dadurch keine autochthonen Gewaltopfer mehr unter den Rentnern, Feuerwehrleuten und Jugendlichen geben, weil die Bildungschancen "verbessert" würden?
Befürchten Sie aufgrund der aktuellen Vorkommnisse in Ludwigshafen und der demographischen Entwicklung (Starke Geburtenzunahme der türkischen Gäste bei gleichzeitg starkerm autochthonen Geburtenschwund) bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland ab 2010?
Viele Grüße,
Horst Brede
Sehr geehrter Herr Brede,
im Auftrag von Renate Künast danke ich Ihnen für Ihre Frage. Ministerpräsident Erdogans Appell, türkische Eltern sollten dafür Sorge tragen, dass ihre Kinder von klein auf Deutsch lernen, ist richtig. Erdogan hat weiterhin an die türkischstämmige Bevölkerung appelliert, sich hier zu integrieren. Manche Aussagen sind allerdings diskussionsbedürftig, so ist der Begriff Assimilation falsch gewählt, in Deutschland wird niemand gegen seinen Willen assimiliert. Für die Frage nach den Schulen kommt es darauf an, welche Schulen er meint. Es gibt in Deutschland bereits französische oder amerikanische Gymnasien, warum nicht auch türkische. Unser Ziel muss klar darin bestehen, dass Kinder, die hier geboren sind und hier leben, die deutsche Sprache beherrschen. Dabei müssen Lehrer eingesetzt werden, die sich in der hiesigen Kultur auskennen.
Und: Die allermeisten, der von Ihnen als Gäste bezeichneten türkischen Mitbürger sind Autochthone, nämlich hier in Deutschland geboren. Damit Zusammenleben funktioniert, ist auf beiden Seiten die Bereitschaft zur Verständigung und zur Veränderung notwendig. Wie wir Grüne uns das im Detail vorstellen, können Sie hier nachlesen: http://www.gruene-bundestag.de/cms/beschluesse/dokbin/126/126678.beschluss_integration.pdf
Mit freundlichen Grüßen,
Katrin Langenbein