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Renate Künast
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Tilman K. •

Frage an Renate Künast von Tilman K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Hallo,

im stern http://www.stern.de/wissenschaft/natur/:Gentechnikgesetz-Koalition-Kennzeichnung/607726.html?nv=rss und im WIKO-Nachrichtenportal http://www.wikio.de/news/Happach-Kasan lese ich, Sie würfen Horst Seehofer vor, er "bereite er in Wahrheit die Gen-Anbau-Saison 2008 vor", während "er für die Kennzeichnung genfreier Lebensmittel werbe".

Ist Ihnen bekannt, daß jeder Pflanzenbau "Gen-Anbau" ist, weil jede Pflanze zwangsläufig Gene hat?

Und sind Sie sich sicher, daß Seehofer für die Kennzeichnung genfreier Lebensmittel wirbt, denn die meisten Lebensmittel (außer z.B. Salz und Zucker) sind nicht und waren nie genfrei, sondern immer schon genhaltig?

Meinen Sie nicht, daß man - darunter auch einige Ihrer Parteigliederungen, aber auch z.B. eine NGO wie Greenpeace - diesen aus biologischer SIcht unsinnigen, weil schlichtweg falschen und Laien verwirrenden Begriff "genfrei" endlich vermeiden sollte, wo doch viele Beteiligte an der GenTech-Diskussion schon anderweitig unter Laien genug Verwirrung stiften (siehe auch http://www.genfrei.org )?

Und ehe ich es vergesse, am 08.2.2001 sagten Sie sinngemäß (!), Kühe dürften keinen Klee mehr fressen - vgl. Bt.-Protokoll 14/149 http://www.bbr.bund.de/nn_22548/DE/ForschenBeraten/Raumordnung/RaumentwicklungDeutschland/Raumordnungsberichte/ROB2000/BTProtokoll01,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/BTProtokoll01.pdf S.14525 (A). Dürfen sie inzwischen wieder auch dieses - zweifellos genhaltige - Grünzeug wieder zu sich nehmen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Kluge,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Bündnis 90/ Die Grünen wenden sich gegen die gentechnische Veränderung von Pflanzen für den Nahrungs- und Futtermittelgebrauch. Die gentechnische Manipulation ist es, bei welcher wir, wie auch Wissenschaftler, Gefahren sehen.

Wir fordern die konsequente Einhaltung des Vorsorgeprinzips, wonach zunächst bewiesen werden muss, dass Produkte für Mensch, Tier und Umwelt ungefährlich sind. Derzeit berufen sich die Saatgut-Konzerne Monsanto, BASF und Syngenta darauf, dass das Risiko von gentechnisch veränderten Pflanzen nicht nachweisbar sei. Wir treten für die Umkehr der Beweislast ein.

Wir begrüßen die "ohne Gentechnik"-Kennzeichnung von landwirtschaftlichen Produkten. Wir kritisieren jedoch ausdrücklich, dass Landwirtschaftsminister Seehofer im gleichen Zuge, das bestehende Gentechnikgesetz aufweicht, indem er zu geringe Abstandsregeln festgelegt hat und Privatabsprachen unter Bauern zum Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen, wie den Mais MON810 von Monsanto zulässt und die gentechnisch verändert Kartoffel Amflora von BASF zulassen will.

Für eine Gentechnik-freie Landwirtschaft treten, wie die Grünen, auch Umweltverbände, die Mehrzahl der Verbraucherinnen und Verbraucher, und im übrigen auch die Mehrheit der Bauern ein, da sie gesundheitliche Schäden und langfristig auch wirtschaftliche Einbußen befürchten.

Mit freundlichen Grüßen,
Renate Künast

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