Frage an Renate Künast von Sabine M. bezüglich Umwelt
Ich finde es schockierend,daß Fördermittel für die Öko-Bauern in Brandenburg gekürzt werden,während die BIO-Supermärkte BIO-Lebensmittel aus anderen Ländern importieren.Alle Mitläufer kaufen völlig unkritisch in den BIO-Supermärkten,denn es ist in.Ich finde,es müßte stärker ins Bewußtsein der Bürger gerufen werden,daß hier etwas schief läuft.Was meinen sie?
Sehr geehrte Frau Mauer,
herzlichen Dank für ihre Frage. Sie haben recht, durch die Kürzung der Förderung des Ökolandbaus wird der Markt allein dem Import überlassen und den mittelständischen deutschen Betrieben wird die Teilnahme am Wachstumsmarkt Bio verbaut.
Bei Landwirtschaftsminister Seehofer sind die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie der Bio-Landwirtschaft in schlechten Händen: Infolge der massiven Reduzierung der Mittel für die ländlichen Räume wurden auch die Mittel für die Ökolandbauförderung in nahezu allen Bundesländern gekürzt. Trotz des boomenden Marktes stellen nur wenige Betriebe ihre Produktion um. Das Geschäft in Deutschland machen unsere europäischen Nachbarn. An einer Lösung dieses Problems ist Seehofer nicht interessiert. Mit seiner klaren Absage an die Erhöhung der obligatorischen Modulation im Rahmen des Gesundheitschecks der Gemeinsamen Agrarpolitik in 2008 versagt er gerade den zukunftsfähigen Betrieben, die bei ihrer Betriebsentwicklung auf Qualitätsproduktion sowie Umwelt- und Naturschutz gesetzt haben, die Planungssicherheit. Von der ersten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik hingegen profitieren große Marktfruchtbetriebe mit geringem Arbeitskräftebesatz überproportional. Mit dieser Politik schwächt die große Koalition die bäuerlichen Betriebe, verschärft den Strukturwandel und verschlechtert die Arbeitsplatzsituation im ländlichen Raum.
Wir fordern die Bundesregierung auf, diese Fehlentwicklungen endlich zu korrigieren. Sie muss ein schlüssiges Konzept für die Entwicklung des ländlichen Raumes samt einer ausreichenden Finanzausstattung für seine Förderung vorlegen. Außerdem muss die Bundesregierung auch den Betrieben Planungssicherheit gewähren, die im Vertrauen auf die zweite Säule auf die Erzeugung regionaler Qualitätsprodukte und auf Diversifizierung gesetzt haben.
Das ist die eine Seite, aber natürlich muss auch beim Käufer das Bewusstsein entstehen, dass jeder Einzelne mit seinem Einkaufswagen Politik macht.
Mit freundlichen Grüßen,
Katrin Langenbein