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Renate Künast
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Frage von Sven H. •

Frage an Renate Künast von Sven H. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrter Frau Künast,

mit Erschrecken habe ich die Reportage des SWR zur Kenntnis genommen ( https://www.youtube.com/watch?v=wzc_VNh42HM ) . Hier wird berichtet, dass es aktuell möglich ist , in der Gastronomie Fertigprodukte anzubieten ohne dies auf der Karte kenntlich zu machen.

Werden Sie sich dafür einsetzen die Kennzeichnungspflichten hier zu verbessern, damit die Kunden nicht weiter betrogen werden?

Gruß

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr H.,

auch wir finden es bedenklich, dass immer mehr Lebensmittel industriell hergestellt und eingesetzt werden - nicht nur in der Gastronomie, sondern auch in Kantinen. Eine ähnliche Tendenz sehen wir beispielsweise im Bereich von Bäckereien - auch hier verschwinden immer mehr "echte" Bäckereien, in denen traditionell und handwerklich selbst gebacken wird und dabei nicht auf Fertigbackmischungen oder vorgefertigte Teiglinge zurückgegriffen wird. Wie Sie sicherlich wissen, setzen wir uns stattdessen für "Klasse statt Masse" beim Thema Lebensmittel und Ernährung ein. Zwar können wir nicht verhindern, dass Fertiglebensmittel eingesetzt werden, aber wir können dafür sorgen, dass die Transparenz verbessert wird. Daher setzen wir uns beispielsweise dafür ein, dass keine Irreführung durch Begriffe wie "aus eigener Produktion" oder "nach traditionellem Rezept" stattfinden darf. Außerdem setzen wir uns für einen gesetzlichen Schutz für den Begriff der handwerklichen Produktion ein, damit Verbraucher*innen erkennen, welche Betriebe tatsächlich noch handwerklich arbeiten. Eine Kennzeichnungspflicht für die Verwendung von Fertiglebensmitteln ist aus unserer Sicht schwierig, da die Abgrenzung zu anderen Lebensmitteln unklar ist und auch fraglich ist, ab wann ein Fertiglebensmittel gekennzeichnet werden sollte (z.B. auch der Keks zum Kaffee, das Eis zum Nachtisch?).

Gerade im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung, beispielsweise in Kitas, Schulen, Senioreneinrichtungen, Krankenhäusern und Kantinen, wollen wir durch Förderprogramme die Qualität des Essens verbessern. Ein Beispiel dafür ist Berlin, wo die rot-rot-grüne Landesregierung die "Kantine Zukunft" einrichtet, um Köchinnen und Köche zu beraten und dabei zu unterstützen, mehr frische, regionale und Biolebensmittel einzusetzen statt Fertigprodukte. Ein solches Programm war in Kopenhagen sehr erfolgreich und hat dazu geführt, dass in Gemeinschaftsküchen wieder richtig gekocht wird und sich vor allem die Essensqualität wesentlich verbessert hat.

Mit freundlichen Grüßen
Team Renate Künast

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