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Renate Künast
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Astrid M. •

Frage an Renate Künast von Astrid M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Was halten Sie davon keine Tiere mehr misshandeln und abschlachten zu lassen und biovegane Landwirtschaft zu fördern?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Muth,

vielen Dank für ihre Nachricht. Auch uns ist die ökologische Landwirtschaft ein großes Anliegen.

Schon seit vielen Jahren fordern wir: Die industrielle Massentierhaltung muss enden, und das in den nächsten 20 Jahren. Wir als Grüne Bundestagsfraktion wollen die Art und Weise, wie wir unser Essen produzieren, verändern. Denn unter den Bedingungen der heutigen Nutztierhaltung leiden in erster Linie die Tiere. Die Tierschutzgesetze in Deutschland sind nicht ausreichend und werden unzureichend umgesetzt. Die Nutztiere ertragen in ihrem oft kurzen Leben häufig qualvolle Haltungsbedingungen. Leidende Tiere gehören zum Alltag und werden bei Kontrollen als „normal“ hingenommen. Wir fordern eine artgerechte Haltung der Tiere in der Landwirtschaft durch eine effektivere Gesetzgebung zum Schutz der Tiere. Dies kann unter anderem durch eine Verbesserung der Kontrollen landwirtschaftlicher Betriebe erreicht werden. Darüber hinaus muss es eine angemessene Ahndung von Tierquälerei und Vernachlässigung geben.

Wir wollen eine Landwirtschaft, die mit der Natur arbeitet und nicht gegen sie, die das Klima schützt und die Artenvielfalt bewahrt. Dafür ist es wichtig, Fördergelder umzuschichten. Wir fordern: Öffentliches Geld soll es nur noch für gesellschaftliche Leistungen geben. So soll eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft ohne Ackergifte, Tierleid und Gentechnik gefördert werden. Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) fordern wir außerdem einen Naturschutzfonds von 15 Milliarden Euro jährlich für Naturschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft. Dafür ist es wichtig, den Einsatz von Pestiziden (Insekten- und Ackergifte) einzudämmen. Hierfür fordern wir eine Abgabe auf Pestizide und wollen die Forschung zu einer pestizidarmen Landwirtschaft fördern. Den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft lehnen wir ab.

Für uns steht fest: Die Zustände der Agrarindustrie sind einer modernen Gesellschaft unwürdig. Deshalb muss sich jetzt etwas ändern. Dazu gehört es, neben der Verbesserung der Haltung der Nutztiere und einem Umdenken in Bezug auf ökologische Landwirtschaft, den Rückgang des Konsums tierischer Lebensmittel zu fördern. Dies ist auch aus Klimaschutzgründen eine wichtige Entwicklung. Um dies zu erreichen, sollen in Schulen und Ausbildung die globalen Folgen unserer Lebensmittelproduktion thematisiert und verdeutlicht werden. Zudem müssen die Informationen über Tierhaltung viel transparenter und zugänglicher gemacht werden. Dazu gehört es neben der Freiheit von Krankheiten und Verletzungen auch, das Wohl der Tiere zu beurteilen. Nur so können Verbraucher*innen wirklich eine Entscheidung darüber fällen, ob und wenn ja welches Fleisch sie essen wollen.

Bei unserem Einsatz für eine zukunftsfähige Landwirtschaft wissen wir uns unterstützt von vielen Verbraucher*innen, die möglichst gut und gesund essen wollen. Deshalb kämpfen wir im Bundestag weiter für ein politisches Umsteuern hin zu einer ökologischen Landwirtschaft ohne Tierleid. Leider tut die Regierungskoalition in diesem Bereich viel zu wenig. Wir werden ihre Arbeit deshalb weiter kritisch begleiten.

Mit freundlichen Grüßen,

Team Renate Künast

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