Frage an Renate Künast von Martin H. bezüglich Verbraucherschutz
Moin Frau Künast!
Vegetarier und Veganer verbringen Unmengen an Zeit in Supermärkten mit dem studieren der Zutaten-Liste der einzelnen Produkte, da eventuelle tierische Inhaltsstoffe nur im Kleingedrucken zu finden sind. Wäre nicht eine Kennzeichnung mit einem eindeutigen Symbol angebracht, die den VerbraucherInnen signalisiert, ob ein Produkt vegetarisch bzw. vegan ist oder ob ein Produkt Fleisch bzw. eine vom lebenden Tier gewonnene Zutat enthält?
In Großbritannien sind solche Kennzeichnungen üblich und ich glaube kaum, daß ich in Deutschland als erster auf die Idee gekommen bin. Gibt es Gründe, die von Industrie und Wirtschaft eingebracht werden, die gegen eine solche Kennzeichnung sprechen? Wenn ja, welche und warum wurde dem bislang nachgegeben? Für den Fall, daß Sie antworten, Frau Langebein, setzen Sie die Ministerin bitte in Kenntnis und bestellen Sie ihr die besten Wünsche,
Martin Hensch
Sehr geehrter Herr Hensch,
im Auftrag von Renate Künast danke ich Ihnen für Ihr Schreiben. Wie Sie sich sicher vorstellen können, erhält die Ministerin sehr viel Post und kann deshalb nicht jedes Schreiben persönlich beantworten. Staatliche Siegel sollen mehr als Orientierungshilfe sein, sie garantieren eine staatlich geprüfte Qualität. Aber auch ein staatliches Siegel ist ja nicht verpflichtend, sondern freiwillig. Unternehmen, die sich keinen Profit von einem solchen Siegel versprechen, werden es nicht beantragen.
Für den von Ihnen angesprochenen Zweck scheint mir ein Label, wie es beispielsweise von Verbänden angeboten wird, ausreichend. Einige Produkte sind ja bereits jetzt als "für vegane Ernährung geeignet" gekennzeichnet, beispielsweise Tiefkühlkost. In Großbritannien wird dies z.B. vom V-Label der Konsumgüterindustrie geleistet, der Lizenzvertrieb Vegis bietet diese Siegel an. Diese Siegel sind keine staatlichen Kennzeichnung, sondern eine Initiative der entsprechenden Verbände. Bei entsprechender Nachfrage ist dies auch für Deutschland denkbar.
Mit freundlichen Grüßen,
Katrin Langenbein