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Renate Künast
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Jana H. •

Frage an Renate Künast von Jana H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Künast,

Massentierhaltung ist ein großes Problem für das Tierwohl, die Umwelt und die Verbraucher*innen sowie für diejenigen, die unter häufig prekären Arbeitsbedingungen in den Schlachtereibetrieben arbeiten. Sie sprechen sich als Grüne auch gegen Massentierhaltung aus. Allerdings in für mich nicht ernstzunehmender Weise. Denn warum veranschlagen Sie dafür einen so extrem langen Zeitraum (20 Jahre)? Das ist für mich weder nachvollziehbar. Die Fische herausgerechnet leben und werden (laut Albert Schweizer Stiftung) jährlich 753 Mio. Tiere getötet. Ist das Ihrer Meinung nach für weitere 20 Jahre zu rechtfertigen? Ganz abzusehen von den enormen Umweltverschmutzungen und Gesundheitsrisiken für die Verbraucher*innen, die mit der Massentierhaltung einhergehen. So eine lange Frist klingt für mich nicht nach einer Forderung der Grünen, deren Markenkern ja der Umweltschutz ist. Ich bitte Sie daher, dazu Stellung zu nehmen und mir das zu erläutern.

Mit freundlichen Grüßen
J. H.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau H.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Die Art und Weise, wie Tier in Deutschland gehalten werden, ist aus ethischer, ökologischer und auch ökonomischer Sicht für uns absolut nicht tolerabel. Das System der industriellen Tierhaltung basiert auf ein jahrzehntelanges Drängen nach Effizienz und Kostenreduktion. Das Tierwohl und der Umweltschutz wurde dabei absolut unzureichend berücksichtigt. Die Betriebe wurden dementsprechend beraten und haben in abgeschottete Ställe mit Vollspalten und andere industrielle Haltungssysteme investiert um möglichst viel Fleisch für möglichst wenig Geld zu produzieren. An diesem Punkt sind wir nun. Glücklicherweise wird immer mehr Konsument*innen bewusst, dass dieses System keine Zukunft hat und wir eine Agrarwende brauchen.

Der Umbau der Tierhaltung muss schnellstmöglich begonnen werden. Laut dem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik sind dazu 3-5 Milliarden Euro nötig. Es geht darum, den Umbau der Ställe zu bezuschussen, eine nachhaltige Zucht zu unterstützen und eine klare und ehrliche Produktkennzeichnung wie bei den Eiern einzuführen. Ein solcher grundlegender Umbau ist (leider) nicht in 2 Jahren zu schaffen.

Wir haben ein umfassendes Umbauprogramm erarbeitet, das die Grundzüge des Umbaus und mögliche Finanzierungsmöglichkeiten aufzeigt (www.gruene-bundestag.de/files/beschluesse/Pakt-fuer-faire-Tierhaltung.pdf) . Der entsprechende Antrag wurde im Bundestag leider durch die Mehrheit der Koalition aus CDU/CSU und SPD abgelehnt (http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/18/129/1812947.pdf). Daher kämpfen wir für eine Regierungsbeteiligung, denn nur so können wir die Landwirtschaft und die Tierhaltung zukunftsfähig gestalten. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung.

Freundliche Grüße
Team Renate Künast

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