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Renate Künast
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Max K. •

Frage an Renate Künast von Max K. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrte Frau Künast,

laut Bericht der Tagesschau fordert ihre Partei Bündnis 90/Die Grünen die Massentierhaltung bis 2036 abzuschaffen. Aus meiner Sicht ist die Aquakultur auch eine Form der Massentierhaltung.

Daher frage ich mich:
1. Was hält ihre Partei von Aquakultur, also der kontrollierten Aufzucht von Wasserlebewesen in Netzen oder Teichen auf engsten Raum?
2. Was tut ihre Partei konkret für oder gegen Aquakultur?
3. Was hält ihre Partei von dem Ratschlag der Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt auf Fischprodukte zu verzichten?
4. Wie bewerten sie die Arbeit der schwarz-roten Bundesregierung hinsichtlich dieses Themas?

Mit freundlichen Grüßen
Max Kolleck

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Kolleck,

nur weil Meeresleben meist weder Fell, noch vier Beine hat, ist es für unsere Ernährung und Umwelt nicht minder wichtig. Als Bündnis 90/Die Grünen wollen wir deshalb das Meeresleben bei tierschutzpolitischen Themen nicht vernachlässigen.
Es ist sinnvoll, beim eigenen Konsum auf Menge und Qualität der Fischprodukte zu achten. Jedoch ist es eine politische Aufgabe, der massenhaften Aquakultur Grenzen zu setzen sowie nachhaltigen Konsum für jeden Geldbeutel zu ermöglichen. Wir fordern daher konkret keinen präventiven Einsatz von Medikamenten, ein Verbot der Verwendung von Wachstumsförderern sowie gentechnisch veränderten Tieren und Pflanzen. Wir wollen außerdem den Einsatz von Eiern und Jungtieren aus dem Wildfang, als auch die Freisetzung von Zuchtfischen verhindern. Selbstverständlich muss bei der Aufzucht und Haltung von Wasserlebewesen das Tierwohl zu jedem Zeitpunkt gesichert sein. Darüber hinaus muss das Wasser-, Fäkal- und Abwassermanagement darauf ausgerichtet sein, die Umwelt nicht zu belasten.

Futtermitteldeklarationen, die beim Kauf einsehbar sind, tragen zur Transparenz gegenüber Verbraucher*innen bei und üben Druck auf die Produzent*innen aus. Nicht zuletzt müssen auch faire Arbeitsbedingungen im Bereich der Aquakultur gesichert sein. Langfristig möchten wir somit ein Zertifizierungssystem für ökologisch und nachhaltig erzeugten Fisch etablieren.

Der Nationale Strategieplan zur Aquakultur der Agrarminister*innenkonferenz ist ein erster Schritt, die Verhältnisse der Aquakultur zu analysieren und zu verbessern. Wir fordern jedoch, den Strategieplan verstärkt an der Nachhaltigkeit von Produktion, Konsum sowie dem Tierwohl auszurichten, anstelle einen Fokus auf die marktwirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit der Branche zu legen.

Mit freundlichen Grüßen
Team Renate Künast

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