Frage an Renate Künast von H.Jürgen S. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Künast,
im Politmagazin wurde ein Bericht gebracht, der die Zulassung von Gentechnisch verändertem Mais durch die EU zum Thema hatte.
Dieser Beschluss soll auf Basis der vom Konzern getroffenen Gutachten durchgepeitscht werden, ohne auch nur ein unabhängiges Gutachten zu Rate zu ziehen
Können Sie mir erklären, wieso trotz erheblicher Bedenken und auch Ablehnung durch die Bevölkerung, weder durch Deutschland noch durch die in der EU vertretenen Parteien dieser Mais nun doch zugelassen wird. Wie ist es möglich, dass alle Politiker einknicken, sobald irgendein Großkonzern seine die Umwelt und auch die Gesundheit gefährdenden Produkte verbreiten kann.
Sind unsere Politiker nur noch Wasserträger für Großkonzerne?
Sehr geehrter Herr Stelzer,
die Agro-Gentechnik hat tatsächlich keines ihrer Versprechen eingelöst. Statt Erträge zu steigern, hat sie den Einsatz von Pestiziden und die Gefahren für Umwelt, Menschen und Tiere erhöht. Agro-Gentechnik macht unsere Ernährung und unser Saatgut abhängig von einer kleinen Zahl von Großkonzernen und gefährdet die freie Landwirtschaft und den Ökolandbau. Agrogentechnik reduziert die Vielfalt der Pflanzensorten, weil die hohen Kosten für die Entwicklung von Gentech-Pflanzen zu einer Konzentration auf wenige Sorten führen und die Weiterentwicklung konventioneller Sorten vernachlässigt wird.
Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat in 4 Jahren 19 Importzulassungen von Gen-Pflanzen zugestimmt. Beim Anbau wird sie es nicht anders halten. Derzeit warten 19 gentechnisch veränderte Pflanzen auf ihre Anbauzulassung für Europa, 49 weitere auf eine Zulassung für den Import als Lebens- und Futtermittel. In den gerade beginnenden Verhandlungen um ein EU-US-Freihandelsabkommen werden die USA auf eine schnellere und einfachere Zulassung von Gentech-Pflanzen drängen. Schwarz-Gelb verhält sich hierzu weitgehend gleichgültig.
Wir wollen dagegen im Interesse der großen Mehrheit der VerbraucherInnen unsere gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft und die Imkerei vor gentechnischen Verunreinigungen wirksam schützen.
• Keine Gentechnik auf Deutschlands Äckern und Tellern!
• Kennzeichnung von tierischen Lebensmitteln (Milch, Eier, Fleisch), die
unter Verwendung von gentechnisch veränderten Futtermitteln erzeugt wurden!
• Reduzierung der Abhängigkeit von gentechnisch veränderten
Importfuttermitteln!
• Mehr Unterstützung der gentechnikfreien und ökologischen Produktion
von Lebensmitteln, Futtermitteln und nachwachsenden Rohstoffen.
• Keine Aufweichung der europäischen Zulassungs-, Kennzeichnungs- und
Rückverfolgbarkeitsbestimmungen im Rahmen der Verhandlungen um ein
EU-US-Freihandelsabkommen.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Künast