Frage an Renate Künast von Furutan C. bezüglich Verbraucherschutz
Warum ist der Verkauf genetisch manipulierter Nahrungsmittel wie Soya, Mais und Reis in Deutschland verboten, aber das verfuettern genetisch veraendertem Soya und Mais an Tiere in Deutschland erlaubt?
Sehr geehrter Herr Celebi,
Vielen Dank für Ihre Anfrage.
In der EU müssen Lebensmittel auf der Zutatenliste als "genetisch verändert" gekennzeichnet werden, wenn sie über 0,9 Prozent Gentech-Anteile enthalten. Unterhalb von 0,9 Prozent sind Produkte nur dann von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen, wenn ihre Hersteller nachweisen können, dass die gentechnische Verunreinigung "zufällig" und "technisch unvermeidbar" war. Sie sind jedoch nicht verboten. Weil Verbraucherinnen und Verbraucher genmanipulierte Lebensmittel mit großer Mehrheit strikt ablehnen, sind in der EU fast keine gekennzeichneten Lebensmittel auf dem Markt. Produkte von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Futterpflanzen gemästet wurden, sind tatsächlich nicht kennzeichnungspflichtig. Für eine entsprechende gesetzliche Änderung setzen sich Bündnis 90/Die Grünen jedoch seit Jahren stark ein. Immerhin versucht die deutsche "Ohne Gentechnik"-Verordnung diese Gesetzeslücke zu schließen. Seit 2008 können Lebensmittelhersteller ihre Produkte mit dem Hinweis "ohne Gentechnik" versehen. Sie zeigt an, dass Tiere keine Gentech-Pflanzen im Trog hatten. VerbraucherInnen können damit auch bei tierischen Produkten wählen, ob sie Gentechnik akzeptieren. Die Kennzeichnung ermöglicht, mit der persönlichen Kaufentscheidung zu beeinflussen, ob gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden oder nicht. Die Kennzeichnung ist freiwillig.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Renate Künast