Frage an Renate Künast von Susanne G. bezüglich Kultur
Liebe Frau Künast,
ich habe in den letzen Monaten die netzpolitische Debatte, wie auch den netzpolitischen Kongress der Grünen interessiert und besorgt verfolgt.
Auf dem Netzpolischen Kongress sprachen Sie sich für eine Reform des Urheberrechts aus und sagten, dass das grüne Urheberrecht für einen ausgewogenen Interessenausgleich zwischen Kreativen und Nutzerinnen und Nutzern stehe. Pauschalvergütungsmodelle wie die Kulturflatrate seien ein Baustein für das Urheberrecht in einer vernetzten Welt.
Nun erklären Sie - als Kandidatin für das Amt der Bürgermeisterin Berlins - in ihrem „Entwurf für Berlin“, dass wir verantwortlich sind für unsere Kultur, dass wir die Kulturschaffenden der freien Szene nicht vergessen dürfen. Sie schreiben: “Auch in diesem Bereich sollen die Kulturschaffenden von ihrer Arbeit leben können.“....
Nun frage ich mich, wie sie diese Forderungen mit ihren Äußerungen auf dem netzpolitischen Kongress unter einen Hut bringen wollen? Sie wollen die NutzerInnen und KünstlerInnen schützen. Wie wollen Sie das umsetzen? Mit einer Kulturflatrate?
Doch wie hoch muss der Beitrag einer Pauschalvergütung sein, damit Kulturschaffende davon leben können?
Sie schreiben: „Die Entwicklung darf nicht allein den Kräften des Marktes u?berlassen werden“ Das ist richtig, aber mit der Einführung einer Kulturflatrate heben Sie den Markt der Kultur – und Kreativwirtschaft völlig auf. Das kann doch nicht das Ziel der Grünen sein?
Sie schreiben weiter, dass sie die Kinos in Berlin schützen wollen. „Ohne Kinos keine Filme. Deswegen stärken wir die Berliner Kinolandschaft. “.... Ja, aber wenn sich der Nutzer/die Nutzerin die Filme kostenlos im Internet anschauen kann, warum sollte er/sie dann noch ins Kino gehen? Bedeutet der Schutz der Kinos nicht auch das Bekämpfen der Internetpiraterie? Was wollen Sie dagegen tun?
Mit freundlichen Grüßen
Susanne Göbel