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Renate Künast
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Frage von Richard E. •

Frage an Renate Künast von Richard E. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrte Frau Künast,

mit Verwunderung habe ich via YouTube ( http://www.youtube.com/watch?v=po33La1N974 ) einen Ausschnitt einer Talkshow mit Ihnen gesehen, in dem sie gewalthaltige Videospiele als Ursache für Missstände (Jugendgewalt) in unserer Gesellschaft darstellen.
Ich bin Arzt, 45 Jahre alt. Seitdem es Videospiele gibt, spiele ich sie. Auch gewalthaltige Spiele für Erwachsene, gerne auch mit Freunden. Uns allen ist gemeinsam, dass wir Gewalt in der realen Welt ablehnen, bzw. als allerletztes Mittel sehen. Für mich ist das Spiel eine virtuelle Möglichkeit mit wahrscheinlich angeborenen, in der menschlichen Entwicklungsgeschichte begründeten Aggressionen und Ängsten umzugehen, ohne dass ein realer Schaden entsteht. Und es macht natürlich Spass.
Ich fühle mich nun zunächst durch ihre Aussagen auf eine subtile Art diffamiert. Da es aber nur ein kurzer Ausschnitt war, möchte ich Sie hier fragen, ob Sie diese Spiele wirklich verantwortlich machen wollen, „verteufeln“ wollen, vielleicht verbieten wollen?

Welche Meinung haben Sie zu gewalthaltigen Videospielen oder anderen Spielen? Sehen Sie staatlichen Regulationsbedarf?

Mit freundlichen Grüßen

R. Ehrmann

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Ehrmann,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworten
möchte.

Das von Ihnen genannte Video ist aus Anlass des Amoklaufes in Winnenden entstanden. Damals wurde darüber diskutiert, was die Ursache für solche Amokläufe darstellt. Das Video wurde anschließend bei YouTube eingestellt und leider mit einer gezielt verfälschten Überschrift versehen: "Renate Künast (DIE GRÜNEN) gegen Killerspiele und Paintball".

Worauf ich in diesem Interview lediglich hinweisen wollte: Ich lehne die Verherrlichung von Gewalt grundsätzlich ab, sei es nun im realen Leben oder virtuell. Das ist eine Bewertung, zu der ich auch weiterhin stehe. 

Pauschale Verbote lehnen wir ab. Das ist vielmehr eine ganz populistische "Ersatzlösung", auf die sich die Große Koalition nach dem Vorfall in Winnenden geeinigt hatte - und zwar nur, weil sie sich mit der viel stärkeren Waffenlobby nicht anlegen wollte.

Es gibt tatsächlich schon jetzt eine ganze Reihe von anderen Maßnahmen die verhindern, dass die Darstellung von Gewalt wirklich Schaden anrichtet. Dafür gibt es Alterbegrenzungen und Auflagen an den Verkauf bestimmter Spiele. Es ist die Aufgabe der Bundes- und Landesregierungen dafür zu sorgen, dass diese Vorgaben in der Praxis auch eingehalten werden.

Mit freundlichen Grüßen 

Renate Künast

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