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Frage von Karl S. •

Frage an Renate Hendricks von Karl S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrtre Frau Hendricks,

nach diesem Artikel wollen Sie keine christlichen Grundschulen:

http://www1.wdr.de/themen/politik/bekenntnis-schulen100.html

Mich empört Ihre Haltung, die Sie mit "Toleranz" begründen. Aus meiner Sicht ist es genau umgekehrt. Ich finde es extrem intolerant von Ihnen zu sagen, es soll keine christlichen Grundschulen geben.

Warum sind Sie nicht tolerant zum Christentum?

In dem Artikel steht auch, dass es in NRW auch zwei jüdische Grundschulen gibt.

Sollen die Ihrer Ansicht nach ebenfalls weg? Das fände ich ebenfalls nicht in Ordnung, denn auch jüdische Schulen haben m.E. selbstverständlich ihre Daseinsberechtigung. Bitte begründen Sie gegebenenfalls Ihr Nein und die damit verbundene Unterscheidung zu den christlichen Schulen.

Mit freundlichen Grüßen
Karl Schmidt

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schmidt,

Ihre Empörung verstehe ich nicht. Weder im Artikel noch in meinem Statement habe ich, noch irgendjemand sonst, gesagt, Ihr Zitat: "es soll keine christlichen Grundschulen geben". Wie Sie meinem Beitrag und auch dem Artikel entnehmen können, geht es um eine erleichterte Umwandlung von konfessionellen Grundschulen in Gemeinschaftsgrundschulen, wenn Eltern dies wünschen. Hierzu ist derzeit eine Zwei-Drittel Mehrheit notwendig. Künftig soll eine einfache Mehrheit ausreichen. Zudem sollen konfessionelle Grundschulen, wenn sie die einzige Grundschule in einer Kommune sind, eine Gemeinschaftsgrundschule werden. Auch hier soll der Elternwille gelten. In einer Gesellschaft, in der Religionsfreiheit herrscht darf der Grundschulbesuch nicht aufgrund eines anderen Glaubens oder einer religionsfreien Weltanschauung eingeschränkt werden.

Diese Änderung hat nichts mit Intoleranz zu tun sondern trägt dem Umstand Rechnung, dass diese Schulen zu 100 Prozent vom Staat finanziert werden. Dennoch dürfen Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler, die nicht der Konfession der Schule entsprechen, abgelehnt werden. Für viele Eltern ist das, zu Recht, nicht nachzuvollziehen. Sie mahnen die Pflicht des Landes an, Grundschulen für alle Kinder bereitzustellen. Da wo Eltern sich also mehrheitlich für eine Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule entscheiden. sollte diese Umwandlung zukünftig erleichtert möglich sein.

Ihr Vergleich von ca. einem Drittel katholischer und evangelischer Grundschulen (ca. 950 Grundschulen) und gerade einmal 2 jüdischen Schulen NRW-weit ist mir nicht ganz klar. Zudem gibt es derzeit 75 evangelische GS in NRW. Es geht schließlich darum, Kindern wohnortsnahe Grundschulbesuche unabhängig von ihrer Konfession zu ermöglichen. Das ist mit rund einem Drittel katholischer und evangelischer Grundschulen nicht immer möglich. Religionsunterricht wird an allen Grundschulen erteilt.

Um dies noch einmal ganz klar zu sagen: Es geht nicht darum bestimmte konfessionelle Grundschulen zu benachteiligen sondern darum, dem Willen der Eltern entsprechend Möglichkeiten für Umwandlungen bereitzustellen.

Mit freundlichen Grüßen
Renate Hendricks