Frage an Renate Ackermann von Anja M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Ackermann,
in den neuen Bundesländern und in zwei alten Bundesländern wurde die Meldepflicht für Borreliose eingeführt. Warum nicht in Bayern?
Freundliche Grüße, A. Maurer
Liebe Leute vom Abgeordnetenwatch,
das ist eine Frage, die in den Bereich Gesundheit fällt. Dafür ist die Abgeordnete Theresa Schopper in meiner Fraktion zuständig. Bitte teilen Sie das Frau Anja Maurer aus Leutershausen mit.
Ich werde die Frage an Frau Schopper zur Beantwortung weitergeben.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Ackermann, MdL
Liebe Frau Mauer,
aus Sicht der Grünen kann ich Ihnen folgende Antwort geben:
Wir nehmen natürlich das Thema Borrelioseerkrankungen ernst und wissen um die Gefährlichkeit dieser Erkrankung.
Allerdings halten wir nichts von einer Meldepflicht, weder in Bayern noch deutschlandweit. Zunächst gibt es deutschlandweit unterschiedliche Borrelienarten. In den Bundesländern, wo die Meldepflicht besteht, hat sich auch kein repräsentatives Bild ergeben; viele Erkrankungen werden nicht gemeldet oder schlicht nicht erkannt. Durch die Meldepflicht entstehen hohe Kosten und bürokratischer Aufwand. Die diagnostischen Verfahren sind nicht standardisiert; für eine bundesweite Meldepflicht müsste die Diagnostik standardisiert werden. Der Nachweis der Krankheit ist unsicher, z. Bsp. die Abgrenzung von akuter Borreliose und chronischen Infektionen oder Nachinfektionszuständen.
Für unser Verständnis wäre es sinnvoller, effektive Vorbeugungsmaßnahmen zu ergreifen und Aufklärung sinnvoll zu betreiben, besonders in den Gebieten, wo Zecken verstärkt auftreten. Studien über mehrere Jahre, wie sich die Zahl der infizierten Zecken in einem bestimmten Gebiet, z. Bsp. dem englischen Graten in MÜ, verändert.
Sinn machen würde auch ein regelmäßiges Monitoring von Zecken, Stechmücken usw., um Wissen über die unterschiedlichen Erregerarten zu gerieren und dann entsprechend zu reagieren.
Auch eine Untersuchung darüber, wie sich der Klimawandel und die Klimaerwärmung aktuell auf diese Tiere auswirkt, wäre interessant und vorstellbar. Bekannt ist, dass es durch Renaturierungsmaßnahmen, z.Bsp. bei der Isarnaturierung, zu einem Anstieg der Zeckenpopulation gekommen ist. Man weiß mittlerweile auch, dass sich Zecken in der optimierten Umgebung von Menschen sehr wohl fühlen. Das Angebot von Wirtstieren wie Nagern ist in den Städten höher als in der freien Natur.
In Würzburg gibt es ein Nationales Referenzzentrum für Borrelien. Dort können Sie sicher weitere, ausführliche und fundiertere Informationen erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Ackermann, MdL