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Reinhold Pix
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Frage von Martin F. •

Was tun Sie und Ihre Partei gegen die Kahlschläge im Markgräflerland?

Sehr geehrter Herr Pix
Kahlschläge werden immer noch von Ihrer Partei als Mittel zur Eindämmung des Borkenkäfers gesehen.
Bei "Frontal" vom 16.11.21 (32:20) zeigen die Forschungsergebnisse von Prof. Ibisch, dass dies ein Trugschluss ist. Ein Herausnehmen aller befallenen Bäume schafft einen auf unabsehbare Zeit zerstörten Waldboden, auf dem nichts mehr wächst. Konkret erleben wir im Markgräflerland, wie vor unserer Haustür genau diese Kahlschläge laufend stattfinden. Was unternehmen Sie dagegen?
Freundliche Grüsse Martin F.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr F.,

Die massiven Schäden, die derzeit und auch in Zukunft in unseren Wäldern auftreten, haben sehr vielfältige Gründe. Der Hauptgrund ist unbestritten der Klimawandel, in dem die Wissenschaft beispielsweise die Ursache für ungewöhnlich lange Trockenperioden und häufigere Extremwetterereignisse sieht, die dem Wald stark zusetzen. In Kombination mit einer einseitigen, historisch bedingt vielerorts falschen Baumartenzusammensetzung kann es so zu großen Kalamitätsereignissen im Wald kommen, wovon dann nicht nur einzelne Bäume, sondern ganze Waldbestände betroffen sind.

Ein Beispiel hierfür ist das massenhafte Absterben von Fichten, die in den vergangenen Jahrzehnten als besonders ertragreiche Baumart oftmals auch auf weniger geeigneten Standorten in großer Zahl angepflanzt wurden. Durch wärmere Temperaturen, Trockenheit und auch Sturmereignisse werden diese oftmals als Monokultur betriebenen Fichtenbestände stark geschwächt. Diese ohnehin schon geschwächten Bäume bieten dem Buchdrucker (Borkenkäferart) einen hervorragenden Lebensraum, sodass es hier dann schnell zu Massenvermehrungen kommt und viele Bäume gleichzeitig befallen werden und es so zum Absterben ganzer Waldbestände kommt. Um diese Massenvermehrungen und die damit verbundene rasante Ausbreitung des Borkenkäfers zu stoppen, sind kleine Kahlhiebe das oftmals einzige sinnvolle Mittel und daher zielführend.

Es handelt sich hierbei jedoch um sogenannte Kalamitätshiebe, die eine notwendige Ausnahme in einer Sondersituation beschreiben und nicht die Regel abbilden. In Normalsituationen sind Kahlhiebe über einem Hektar Fläche nur unter Ausnahmegenehmigung der zuständigen Forstbehörde zulässig. Nach einem Kahlhieb sind die entstandenen Freiflächen wieder aufzuforsten, was heutzutage in den meisten Forstbetrieben mit klimaangepassten Baumarten auch vorbildlich gemacht wird. Durch die notwendigen Kahlhiebe können hier also in Zukunft neue, vielfältige Waldbilder mit einem höheren Laubbaumanteil entstehen. Ein höherer Laubbaumanteil führt auch dazu, dass eine „Wiederherstellung“ (Restauration) vieler Waldböden damit einhergeht, da Laubbäume unter anderem durch den Laubeintrag im Herbst eine positive Auswirkung auf den Boden haben, welcher beispielsweise in reinen Fichtenbeständen, die sich womöglich zuvor an dem Standort befanden, nicht gegeben ist.

Durch derartige intaktere Waldböden wird dadurch auch das Wachstum weiter angeregt, weshalb es hier durchaus auch zu stärkeren Zuwächsen kommen kann. Die Forschungsergebnisse von Herrn Prof. Ibisch, die Sie ansprechen, werden daher von einem Großteil der führenden Forstwissenschaftler sehr kritisch gesehen, da sie den gängigen Erkenntnissen in vielen Punkten widersprechen.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhold Pix

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