Warum sehen Sie keine Alternativen zur Kahlfläche?
Sehr geehrter Herr Pix
Danke für Ihre schnelle Antwort. Allerdings haben sie auf meine Frage unzureichend geantwortet. In "Frontal" ist deutlich zu sehen, daß auf Kahlflächen nichts mehr wächst, weil der Boden schutzlos der Sonne ausgesetzt ist und sich daher massiv erwärmt und austrocknet. Ist es nicht besser, auf die Weisheit der Natur zu vertrauen, die eine Regenerierung besser beherrscht, als wir es mit unseren künstlichen Methoden vermögen?
Sehr geehrter Herr F.,
in bewirtschafteten Wäldern ist unter den derzeitigen Bedingungen mit massiven Kalamitätserscheinungen (u.a. Borkenkäfer an der Fichte, Eschentriebsterben an der Esche) die Methode kleinräumiger Kahlhiebe in den meisten Fällen leider alternativlos, wie ich bereits in der Antwort zuvor geschildert hatte. Unter natürlichen Bedingungen würden, insbesondere im Falle des Borkenkäfers und der Fichte, früher oder später ebenfalls kleinräumige Offenflächen entstehen, wie beispielsweise Vorgänge in Prozessschutzgebieten (z.B. Nationalparks) zeigen. Sowohl im Falle der „künstlich“ entstanden Offenfläche, als auch im Falle der natürlich entstandenen Offenfläche entstehen dort mittels Naturverjüngung neue Waldbilder. Unter natürlichen Bedingungen siedeln sich hier zuerst Pionierbaumarten (z.B. Kiefer und Birke) an, ehe sich in den Jahren darauf anschließend Klimaxbaumarten (z.B. Buche) ansiedeln, welche später dann auch das Endstadium der Sukzession eines Waldes darstellen. Im Rahmen der naturnah betriebenen Forstwirtschaft hat diese Naturverjüngung in unseren Wäldern Priorität. Eine Pflanzung durch den Menschen erfolgt in Ausnahmefällen nur dann, wenn ein Baumartenwechsel notwendig ist, weil beispielsweise die vorherige Baumgeneration am jeweiligen Standort nicht angepasst war und die Verjüngung dieser Baumart es entsprechend auch nicht sein wird (z.B. Fichte an ungeeigneten Standorten) oder wenn es an den entsprechenden Standorten aufgrund diverser äußerer Faktoren (z.B. hoher Wildverbiss oder Konkurrenzvegetation) nicht zur gewünschten Naturverjüngung kommen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhold Pix