Frage an Reinhard Schultz von Egbert B. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Schulz,
wie ich stehen Millionen Wähler vor der Frage, wem sie ( ihre Stimme an- ) vertrauen sollen.
Politiker aller Parteien überschlagen sich in Bekentnissen zum Wirtschaftswachstum, Steuervereinfachungen etc. etc. Macht eine Partei einen Vorschlag, sind die Abgeordneten der anderen Partei dagegen. Der gleiche Vorschlag taucht dann leicht modifiziert später bei der anderen Seite auf; das Spiel läuft dann umgekehrt. Stimmen die Abgeordneten der CDU mit ja, stimmen die der SPD mit nein und umgekehrt. Dazu brauchte man nicht mehrere hundert Abgeordente; die Stimmen können gleich prozentual verteilt werden.
Als Wähler habe ich den Eindruck, dass es in erster Linie um Macht geht. Das Wohl Deutschlands und der Wähler scheint da ein untergeordnete Rolle zu spielen.
Frage: Was machen Sie persönlich mit meiner Wählerstimme? Bei welchen Abstimmungen haben Sie in der Vergangenheit im Interesse der Sache und gegen Ihre eigene Partei gestimmt?
Mit freundlichen Grüßen
Egbert Bellscheidt
Sehr geehrter Herr Bellscheidt,
vielen Dank für Ihre Mail vom 02. September 2005, die ich gerne beantworte.
Sie haben recht, alle Parteien wollen Wirtschaftswachstum,
Steuervereinfachungen ect.. Allerdings unterscheidet die Parteien - und
das zum Teil gravierend - der Weg, den sie gehen, um diese Ziele zu
erreichen. Der Weg ist das Ziel. Die entscheidenden Fragen sind, wollen
Sie ein Wirtschaftswachstum das sozialverträglich ist, wollen Sie
Steuervereinfachungen, die gerecht sind und Besserverdienende nicht
bevorzugen? Dann sollten Sie SPD wählen und mir Ihre Stimme anvertrauen.
Als Abgeordneter im Bundestag sehe ich mich als Sprachrohr meiner
Wähler, daher stehe ich ihnen als direkter Ansprechpartner zu Verfügung
und setze mich konkret für ihre Belange ein. Das ist für mich wichtig
und wenn mir der Status "Abgeordneter des Deutschen Bundestages" dabei
hilft, dass ein Bürger meines Wahlkreises endlich eine Knieprothese
erhält oder Finanzierungen für örtliche Projekte durchzusetzen, dann
finde ich das gut. Wäre es Gerhard Schröder oder der
SPD-Bundestagsfraktion um Macht gegangen, dann stünden wir jetzt nicht
vor Neuwahlen.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Schultz