Frage an Reinhard Neudorfer von Birk W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Neudorfer,
in den letzten Jahren plagen mich immer wieder Fragen und Probleme unserer Gesellschaft.
Aber zum Glück haben wir für mein Problem die Demokratie eingeführt und ich kann Regenten wählen, die für mich eben diese Probleme lösen.
Nun aber zu meinen Wünschen, Problemen und Ideen:
1. Ich würde gern die Armut arbeitender Menschen verringern! - Stichwort Mindestlohn!
2. Jeder Leiharbeiter muss höheren Lohn erhalten, als ein Festangestellter, um seinen Mehraufwand an Flexibilität auszugleichen.
3. Die hohe Arbeitslosigkeit auf der einen und den Fachkräftemangel auf der anderen Seite, würde ich gern durch gezielte Ausbildung und Förderung für diese Bedarffälle verschmelzen. Auch die hohe Altersarbeitslosigkeit stimmt für mich nicht mit einer längere Arbeitszeit überein.
4. Die verloren gegangene Balance zwischen Arm und Reich würde ich gern durch ein passendes System mit maximalen und minimalen Verdiensten in erträgliche Grenzen bringen.
5. Der Verlust an demokratischen Gestaltungsmöglichkeiten in Abhängigkeit schaffenden Bereichen des Lebens sollte aufgehalten werden.
6. Ein erhöhter Anreiz der Unternehmen zur Einstellung von mehr Personal, wäre durch eine pauschale Subvention (Kombilohn) pro Arbeitsplatz, möglich finanziert über Umsatz und Gewinn.
7. Die Einforderung von Studiengebühren sollte pauschal erst nach einem Studium und dem erreichen eines gut bezahlten Berufs geschehen.
8. In Japan werden Kindergärten mit Altersheimen zusammengelegt wurden, was fruchtbaren Austausch ermöglicht. Dies sollten wir übernehmen.
9. Es hieß einmal: "von Deutschem Boden darf nie wieder ein Krieg ausgehen".
Was werden Sie in diesen Punkten versuchen zu erreichen?
Warum sollte ich gerade wegen oder trotz dieser Wünsche ihnen meine Stimme geben?
Falls Sie oder Ihre Partei nicht daran interessiert sind, sich dieser Probleme anzunehmen, wem sollte ich dann meine Stimme geben?
Mit freundlichen Grüßen
Birk Wollenhaupt
(gekürzt auf 2000 Zeichen)
Antwort an Birk Wollenhaupt von Reinhard Neudorfer die LINKE Waiblingen
1. die Forderung nach Mindestlohn steht schon lange bei uns im Programm, darf aber nicht zu niedrig ausfallen, geeignet wären 10,oo Euro die Stunde;bisher gibt es da aber von den anderen Parteien keine Unterstützung, wenn es bei Anträgen darauf ankommt; es bleibt bei "kostenlosen" und folgelosen verbalen Ankündigungen.
2.dem kann ich nur zustimmen
3. Arbeitslosigkeit bei Älteren ist schon fast normal geworden, hier ist Arbeitszeitverkürzung nötig und zwar erheblich. Ausbildung und Förderung von Qualifizierung ist wichtig und richtig (schon unserem Selbstverständnis menschlicher Entwicklung entsprechend), aber die Anhebung von Ausbildung kann Arbeitslosigkeit nicht völlig verhindern, diese ist im Kapitalismus gar nicht vermeidbar. Die Frage, ob es wirklich Fachkräftemangel gibt oder zu befürchten ist, ist durchaus umstritten.Es gibt da unterschiedliche Studien.
4. Ich bin nicht für Einheitslohn,aber die jetzige Einkommensspreizung ist nicht begründbar mit tatsächlichen Leistungen.
5. eine radikale Wende hin zu Mitwirkung und Beteiligung der Menschen ist nötig, nicht nur in Hinblick auf S21, sondern auch im Bereich der Betriebsverfassungsregelungen, des Streikrechts, letzteres auch politisch.
6. mit der Forderung Kombilohn sind wir allerdings keineswegs einverstanden; faktisch wäre das die Erlaubnis, dass Unternehmer den Lohn noch weiter senken und pll. die Staatskasse belasten.
7.Wir wollen keinerlei Studiengebühren, auch nicht mit späterer Rückzahlung.
8. die Info ist mir neu, scheint aber interessant zu sein.
9. aber hallo, die Forderung klingt verdächtig, beinahe schon kommunistisch - im Ernst: man/frau kann viel an der DDR kritisieren, aber die NVA hat nicht Jugoslawien überfallen, sondern die Bundeswehr unter fadenscheinigen Vorwänden (angeblicher sog. Hufeisenplan von seiten Serbiens);auch am Irakkrieg war die BRD beteiligt, nur nicht so offen, Schröder hat da einfach getrickst, es wurden militärische Hilfen gegeben,z.B indem die Bundeswehr Aufgaben der Bewachung übernommen hat und dadurch US-Streitkräfte in den Irak geschickt werden konnten, die dadurch "frei" wurden.
Die Ablehnung von Krieg ist einer der Grundpfeiler der Politik der LINKEN. Was mich persönlich verwundert, ist wie es diese und vorige Regierungen schaffen, den Leuten immer die Rüstungsausgaben schmackhaft zu machen, als ob wir das Geld nicht anders verwenden könnten - 4 neue Fregatten, ca. 40 neue Ferntransporter A400m, 400 neue Puma-Panzer........... Erwarten wir einen Angriff der dänischen Luftwaffe, polnischer Panzerverbände?
Unsere Ziele habe in den vorigen Antworten dargestellt, dafür treten wir im Parlament und AUSSERHALB ein, gerade letzteres ist seit langem Teil meiner politischen Aktivität. Einige der genannten Punkte sind allerdings nur über die Bundesebene erreichbar, daher ist die linke Forderung nicht nur weg mit Mappus, sondern auch weg mit Merkel.
Für die Landtagswahl geht es darum, dass die LINKE die 5% Hürde überspringt, das ist knapp, aber möglich, da wir in den Umfragen immer unterschätzt werden.
Klar ist, dass nach allen Umfragen die SPD und die Grünen keine Mehrheit der Sitze erreichen werden, d.h. ohne die LINKE im Landtag und ihre (mindestens)
6 Abgeordneten bleibt Mappus mit der FDP an der Regierung. Genau das ist seine Hoffnung, nachlesbar im Stern vom 25.11.2010, er weiss es, dass NUR mit den LINKEN im Landtag sein Ende in Sicht ist. Alle Wählerinnen, die Mappus weghaben wollen, sollten es auch wissen und sich klarmachen!
Reinhard Neudorfer