Frage an Reinhard Neudorfer von Andreas C. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Reinhard Neudorfer,
bitte verzeihen Sie mir, dass ich ein medienwirksames Ereignis zum Anlass meiner Frage mache. Aber auf Grund der Medienwirksamkeit gehe ich davon aus, dass Sie detailliert darüber informiert sind, dass in Ihrem Wahlkreis ein sogenanntes Flatratebordell geschlossen wurde. Daher mutmaße ich, dass Sie sich aktuell mit dem Thema Prostitution auseinander gesetzt haben.
Meine Frage:
Besteht die Notwendigkeit, die Rechte der Prostituierten weiter zu stärken, damit die Gefahr der Ausbeutung dieser Gruppe von Erwerbstätigen weiter eingedämmt wird?
mit freundlichen Grüßen,
Andreas Conradt
Sehr geehrter Herr Conradt
Trotz des Medienwirbels steht diese Frage nicht direkt im Zentrum der Diskussion und der Aktivitäten. Grundsätzlich aber lehnen wir Ausbeutung in jeder Form ab, das zieht sich durch unser ganzes Programm und unser Selbstverständnis als Partei.
Unabhängig von dem aktuellen Anlass haben wir im Wahlprogramm unter 4.2 folgendes gefordert: den Opferschutz beim Menschenhandel an die 1. Stelle setzen, Aufenthalts- und soziale Rechte der Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution stärken, Opferschutz nicht an die Aussagebereitschaft der Frauen koppeln und unabhängige anonyme Beratungsstellen schaffen. Mit Umsetzung solcher Punkte wären kleine Fortschritte für die Betroffenen möglich, ohne dass ich damit den Eindruck vermitteln will, es wären dann schon alle Probleme gelöst. Dazu sind langfristig wesentliche gesellschaftliche Veränderungsprozesse nötig.
Eine schwierige Frage, die noch nicht endgültig geklärt ist, wäre ob Herangehensweisen wie in skandinavischen Ländern was nützen, wo es Gesetze gegen die Freier gibt.
Reinhard Neudorfer