Frage an Reinhard Günther von Immanuel W. bezüglich Familie
Leider haben Sie auf KEINE meiner Fragen geantwortet. Ich versuche es aber nochmals:
1. Sie behaupten, dass "dass ein Kind durch die laufende Beobachtung von Homosexualität ebenfalls homosexuell geprägt wird". Die von Ihnen (!) als Beleg angeführte Studie von Ina Carapacchio (Uni München) stellt aber fest, dass es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Kindern homosexueller und heterosexueller Eltern in Bezug auf sexuelle Identität (Geschlechtsidentität, Geschlechtsrollenverhalten, sexuelle Orientierung) und mentale Gesundheit gibt. Zitat: "Die meisten Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass etwa fünf bis zehn Prozent der Kinder von Homosexuellen selbst homo- oder bisexuell sind. Dieser Wert stimmt in etwa mit den Schätzungen des Prozentsatzes von Homosexuellen in der Gesamtbevölkerung überein. (...) Es wurden keine Anzeichen für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Homosexualität bei Kindern homosexueller Eltern gefunden. (...) Die Studien kommen auch zu dem Ergebnis, dass sich das Verhalten und die Vorlieben der Kinder homosexueller Eltern innerhalb der Grenzen des normalen Verhaltens befindet." (S. 77) Warum behaupten Sie dann entgegen aller wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass Homosexualität von Eltern auf Kinder abfärbe?
2. Sie beklagen das Leid einiger Kinder von Homosexuellen aufgrund gesellschaftlicher Diskriminierung. Erwächst daraus nicht die gesellschaftliche und politische Aufgabe, solch eine Diskriminierung zu bekämpfen durch Streichung diskriminierender Regelungen und durch Aufklärung? Muss es nicht das Ziel sein, dass homosexuelle Beziehungen von der Gesellschaft als so normal wie heterosexuelle Beziehungen angesehen werden, damit es keine oder kaum noch gesellschaftliche Diskriminierung bzw. Stigmatisierung gibt? Warum setzen Sie sich dann aber nicht gegen diese Diskriminierung homosexueller Lebensgemeinschaften durch Gleichstellung, sondern stattdessen für Beibehaltung gesellschaftlicher und politischer Diskriminierung ein?
Sehr geehrter Herr Weber,
ein weiteres Eingehen auf Ihre Fragen erscheint mir nicht weiter sinnvoll, weil Ihren Fragen die selektive Kenntnisnahme wissenschaftlicher Studien zu Grunde liegen. Dies ist politisch zwar verständlich, bietet mir aber keine Grundlage für ein weiterhin sachliches Gespräch.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Günther