Dr. Reinhard Brandl
Reinhard Brandl
CSU
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Frage von Martin B. •

Frage an Reinhard Brandl von Martin B. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Dr. Brandl

Seit 14.März 2011 veranstalten wir in Eichstätt jeden Montag Mahnwachen zur Abschaltung aller deutschen Atomkraftwerke.
Dort nehme ich die wachsenden Sorgen und Ängste der Bürger zu diesem Thema wahr.

Sie haben im Herbst für die Laufzeitverlängerung gestimmt.
Inzwischen gab es einen größten anzunehmenden Unfall (GAU), bzw. sogar einen Super-GAU, der auf Stufe 7 hochgestuft wurde.
Die Ursachen dieses Super-GAUs beruhen auf Fakten, die Sie in jahrzehntealten Atomkraftkritiken nachlesen können. Es sind also keine neuen Gefahren hinzugekommen.

Nun gibt es zwar von der Bundesregierung ein ominöses Moratorium, das aber in keinster Weise besagt, dass jemals auch nur ein AKW tatsächlich abgeschaltet wird.

Laut Greenpeace-Konzept "Der Plan - Deutschland ist erneuerbar" vom April 2011 ist die sofortige Abschaltung aller AKWs bis 2015 möglich, wenn, ja wenn wir sofort mit Vollgas die Erneuerbaren Energien (die werden bei mir auch groß geschrieben) ranlassen.
Warum haben Sie am 17.3. immer noch GEGEN die unverzügliche Abschaltung aller deutschen AKW gestimmt?

Bitte nicht mit Märchen vom ausländischen Atomstrom oder von süddeutschen Blackouts antworten. Die werden nicht nur vom Greenpeace-Konzept widerlegt, sondern auch von anerkannten renommierten Wissenschaftlern. Wir sprechen nicht von Prof. Sinn.

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Herzliche Grüße aus Ihrer Heimat
von Martin Beck

Dr. Reinhard Brandl
Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Beck,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 16. April 2011 auf abgeordnetenwatch.de.

Die Ereignisse in Fukushima haben auch mich tief getroffen. Ich bin vor allem schockiert darüber, wie hilflos der Betreiber agiert hat und dass das Schadensausmaß auch heute noch nicht vollständig klar ist. Das erschüttert mein Grundvertrauen in die Leistungsfähigkeit moderner Industrien. Die Reaktorsicherheitskommission hat zwar festgestellt, dass die deutschen Kernkraftwerke ihre Sicherheitsauflagen erfüllen und oftmals sogar überfüllen. Allerdings muss nach einer solchen Katastrophe die Frage der Risikobewertung neu gestellt werden.

Während des von Ihnen angesprochenen Moratoriums hat sich die Bundesregierung darauf verständigt, die Nutzung der Kernenergie schneller als bisher vorgesehen auslaufen zu lassen. Die während des Moratoriums abgeschalteten sieben ältesten Kernkraftwerke werden nicht wieder ans Netz gehen. Die Ziele unseres Energiekonzepts aus dem letzten Jahr gelten weiterhin unverändert. Demnach soll bis 2050 der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch auf 80 Prozent gesteigert, der Primärenergieverbrauch in Deutschland halbiert und die Emission klimaschädlicher Treibhausgase um mindestens 80 Prozent gegenüber 1990 vermindert werden.

Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Brandl

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