Frage an Reiner Erben von Christian K. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Erben,
die CSU plant laut Medienberichten den Bau von neuen Atomkraftwerken, um eine CO2 neutrale Energieproduktion zu gewährleisten. Diese Farce einerseits und die ungeklärte Endmülllagerung andererseits stellen mir die Frage, ob hier nicht die Bürger verschaukelt werden. Schließlich ist die Produktion von Energie in einem Atomkraftwerk, wenn man den ganzen Prozess betrachtet nicht CO2 neutral und die Endlagerung derzeit nicht einmal ansatzweise sichergestellt.
Was halten Sie davon und warum kommt dieses Thema der rückwärtsgewandten Politik jetzt auf, obwohl es doch Alternativen gibt?
Mit freundlichen Grüßen
Ch. Köhler
Sehr geehrter Herr Köhler,
ich stelle nicht nur die Frage ob die Bürgerinnen und Bürger durch die CSU verschaukelt werden, sondern kann auch antworten: Ja. Denn, jede Kilowattstunde Atomstrom verursacht erhebliche Mengen an CO2, vor allem durch den energieintensiven Abbau von Uran. Außerdem produzieren Atomkraftwerke ausschließlich Strom, 70 Prozent der Energie gehen als Abwärme in die Luft. Moderne Blockheizkraftwerke haben einen Wirkungsgrad von 80% und mehr, d.h. diese Kraftwerke produzieren Strom und nutzen die Abwärme.
Wenn jetzt die bayerische Staatregierung plötzlich ausgerechnet mit Atomernergie das Klima schützen will streut sie den Menschen Sand in die Augen. Denn die Klimabilanz der CSU-Staatsregierung ist deutlich negativ obwohl in Bayern 2/3 des Stroms aus den 5 bayerischen AKWs kommen. Nach den aktuellen Zahlen des Bayerischen Wirtschaftsministeriums haben die CO2-Emissionen in Bayern zwischen 1990 und 2004 nicht einmal um 3 % abgenommen. Damit liegt Bayern im Vergleich mit den anderen Bundesländern bei den Schlusslichtern.
Unser Ziel ist es, in Deutschland bis 2020 die Treibhausgas-Emissionen um 40% zu reduzieren umd den Klimawandel und die Erderwärmung zumindest abzubremsen. In Bayern ist ein so ehrgeiziges Ziel nicht mehr erreichbar. Die Staatsregierung hat die Entwicklung bei den erneuerbaren Energien und bei der Energieeffizienz zu lange verschlafen. Bayern hat damit leider auch eine Entwicklung für moderne zukunftsfähige und arbeitsplatzintensive Wirtschaftszweige verschlafen.
Nicht nur verschlafen sondern unverantwortlich handelt die Staatregierung beim Thema Atommüll. Wir Grüne haben letzte Woche Attrappen von Atommüllfässern durch die Augsbuger Innenstadt gerollt und sie vor den Lech-Elekrizitätswerken (LEW) aufgestapelt (siehe www.gruene-augsburg.de). Symbolisch wollten wir mit diese Aktion den Atommüll an einen Energieversorger zurückbringen, der am AKW Gundremmingen beteiligt ist. Und wir wollten darauf aufmerksam machen, dass allein aus Gundremmingen 3000 Fässer mit Atommüll im Versuchsendlager Asse eingelagert wurden. Nun wurde festgestellt, dass in diesem angeblich über Jahrtausende für Atommüll sicherem Lager bereits nach 40 Jahren Salzlauge eintritt und die Stabilität des Lagers bedroht. Die notwendige sichere Lagerung von bestehendem Atommüll ist bis heute nicht geklärt. Deswegen ist es unverantwortlich weiter Atommüll zu produzieren, wie dies die CSU plant.
Lassen Sie sich nicht verschaukeln.
Mit freundlichen Grüßen
Reiner Erben