Frage an Reiner Deutschmann von Helga M. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Deutschmann
vor einiger Zeit konnte ich im Internet den Film von Frieder F.Wagner TODESSTAUB ansehen können.
Dieser Film beschäftigt sich mit Uranmunition,die in Jugoslawien, im Irak und in Afghanistan eingesetzt wurde.
Aus meinem Freundeskreis war ein junger Mann im Jahre 2005 in Afghanistan .
Im Jahr 2006 erwarteten er und seine Frau ihr erstes Kind.
Das Mädchen kam pünklich zum Geburtstermin- aber tot -auf die Welt (es gab vorher keine Hinweise darauf).
Das junge Paar beantragte einen Obduktion um die Todesursache zu erfahren . Das wurde von der Klinik durchgeführt-aber sie konnten -oder wollten-dann keine Angaben dazu machen.
Der Film von Frieder F.Wagner Todesstaub sollte im Fernsehen gezeigt werden. Ich habe mehrere Sender danach gefragt. Ich bekam die Antwort, das das nicht vorgesehen ist:
Beunruhigt über diese Entwicklung und den rätselhaften Todesfall frage ich Sie hiermit als einen Vertreter des Ausschusses für Kultur und Medien:
1.Warum kommte dieser Film TODESSTAUB nicht ins Fernsehen?
2.Warum werden soviele amerikanische Actionsfilme im Fernsehen gezeigt, die nichts mit unserer Welt zu tun haben?
3.Stimmt mein Eindruck, daß die FernsehZuschauer amerikanisiert werden sollen, indem ihnen reale Dokumentationen vorenthalten werden?
Freundliche Grüße aus Thüringen von Frau Helga Müller
Sehr geehrte Frau Müller,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ich kann Ihnen leider auch nicht mitteilen, warum der Film „Todesstaub“ bislang keinen Kinoverleiher überzeugen konnte und auch nicht von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zur Ausstrahlung angekauft wurde. Ich kann Sie nur bitten, Ihre Fragen insbesondere an die Intendanten der ARD und des ZDFs zu stellen. Der Politik ist es aus guten Gründen nicht möglich, in die programmatische Freiheit der Rundfunkanstalten einzugreifen. Ich persönlich halte das Thema für sehr wichtig und werde meine Ansprechpartner bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bei nächster Gelegenheit auf diesen Film ansprechen.
Die qualitative und quantitative Vielfalt in den Medien begrüße ich sehr. Die Politik ist lediglich dafür verantwortlich, einen Rechtsrahmen zu entwickeln, in dem sich Medien frei und vielfältig ausbreiten und bewähren können. Im Übrigen gilt für alle in Deutschland und der EU verbreiteten Inhalte selbstverständlich auch der deutsche bzw. europäische Rechtsrahmen.
Gerade das Angebot der privaten Sender bestimmt sich nach Angebot und Nachfrage. Besonders US-amerikanische Filme und Serien erfreuen sich einer großen Beliebtheit, unabhängig davon, ob es sich um realistische oder fiktive Angebote handelt.
Als Korrektiv finanziert die Gemeinschaft das öffentlich-rechtliche Programm. ARD und ZDF erfüllen einen öffentlich-rechtlichen Programmauftrag. Informations-, Bildungs-, Kultur- und Unterhaltungsangebote sollen bei ARD und ZDF mit besonders hoher Qualität versehen sein. Bei aller Kritik an ARD und ZDF, die jetzt nicht hierher gehört: Sie werden feststellen, dass gerade in den Programmen der ARD und des ZDFs jede Woche eine Vielzahl von Dokumentationen und anderen Informationssendungen ausgestrahlt werden. Von einem Mangel an „realen“ Inhalten kann also nicht die Rede sein.
Im Bereich der meisten Medien, sei es bei Zeitungen und Zeitschriften, Büchern, im Fernsehen oder bei Telemedienangeboten ist keine Dominanz us-amerikanischer Produktionen zu befürchten. Auch geht von US-Produktionen keine Gefahr für die kulturelle Identität Deutschlands aus. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Menschen in Deutschland sehr wohl zwischen fiktiven Inhalten und der Realität unterscheiden können.
Mit freundlichen Grüßen
Reiner Deutschmann