Frage an Regina Kopp-Herr von Frank T. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Kopp,
ich habe 2 Fragen an Sie.
1. Warum sollen unsere Kinder mind. bis zur 6. Klasse gemeinsam lernen? Wo werden die guten Schüler da gefordert? Oder sollen alle auch ein gleich schlechtes Niveau gebracht werden?
2. Werden Sie, wenn Sie gewählt werden und wenn es die Mehrheitsverhältnisse zulassen eine rot-rot-grüne Landesregierung wählen. (Diese Frage kann man mit ja oder nein beantworten!)
Herzliche Grüße aus dem Süden Bielefelds
Frank Twelker
Sehr geehrter Herr Twelker,
vielen Dank für Ihre Anfrage an mich über Abgeordnetenwatch.
Hier meine Antwort zu Ihren beiden Fragen.
1. Nach dem zur Zeit gültigen Schulgesetzt werden die Kinder in der 4. Klasse verbindlich eingeteilt in Haupt- Real -oder Gymnasialschüler. Fast alle Expertinnen und Experten, die zu diesem Schulgesetz im Landtag angehört wurden, haben dies als falsch und/oder zu früh bezeichnet. Es gibt dabei viele falsche Empfehlungen, die nun wie oben erwähnt verbindlich sind. Der Elternwille wird völlig ignoriert.
Diese frühe Aufteilung in "Schubladen" ist falsch, man kann bei 9 jährigen Kindern nicht die wirkliche Entwicklung voraussagen. Dies ist auch weltweit bekannt, und findet nur noch in Teilen der Schweiz, Östereich und in vielen Bundesländern in Deutschland statt. Einige Bundesländer tragen dem bereits Rechnung, und stellen ihren Schulalltag um, z. Bsp. im schwarz-grün regierten hamburg.
Das gemeinsame Lernen an der Grundschule hat kein schlechtes Niveau für diese gebracht. Bei allen Lerntests haben unsere Grundschulen - die einzigen Gesamtschulen im Land - am besten abgeschnitten. Und andere Länder, die bis zur 10. Klasse gemeinsam lernen, haben weit bessere Ergebnisse in internationalen Vergleichsstudien erbracht. Wir wollen längeres gemeinsames Lernen und dabei eine verbesserte individuelle Förderung für alle Kinder, für leistungsstarke und leistungsschwache Schülerinnen und Schüler!
2. Der Landtag wählt die Ministerpräsidentin oder den Ministerpräsidenten. Diese oder dieser ernennt die Ministerinnen und Minister. Ich werde im Landtag Hannelore Kraft zur Ministerpräsidentin wählen. Wir werben im Wahlkampf für unser Programm und unser sozialdemokratisches Personaltablleau. Im Wahlkampf setzen wir uns mit den politischen Mitbewerbern auseinander - auch mit VertreterInnen der Linkspartei. Unser Ziel ist, den Einzug der Linkspartei in den Landtag zu verhindern. Ihr Programm ist unrealistisch und falsch. Viel der VertreterInnen der Linkspartei wissen dies, und wollen auch nicht "regieren", und auch nicht "regierungsfähig" wirken.
Dann haben die WählerInnen das Wort. Wenn wir keine absolute Mehrheit erreichen, sehen wir die größte inhaltliche Übereinstimmung mit Bündnis 90/Die Grünen. In diesem Fall würden Koalitionsverhandlungen zwichen SPD und Bündnis 90/Die Grünen stattfinden. Der verhandelte Koalitionsvertrag würde dann von der Partei, evtl. auch von einem Landesparteitag abgesegnet, oder auch, wenn die Mehrheit der SPD die Ergebnisse nicht als hinreichend ansieht, abgelehnt werden, Sollte eine Mehrheit aus SPD und Grünen nicht reichen - und auch schwarz-gelb keine Mehrheit haben, müssen weitere Gespräche geführt werden mit anderen Partnern. Das ist weit schwerer, wenn sich 3 Parteien auf ein gemeinsames Programm für 5 Jahre verständigen müssen. Das erfordert viel mehr Zeit - das habe ich in Bielefeld erlebt. Jetzt haben wir eine Ampelkoalition beschlossen, die vorher kaum vorstellbar war.
Nach der Wahl finden Gespräche und Verhandlungen statt. Das Ergebnis darf man nur an dem dann erarbeiteten Koalitionsprogramm beurteilen!
Mit freundlichem Gruß aus Brackwede
Regina Kopp-Herr