Frage an Ralph Brinkhaus von Natalie L. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Brinkhaus,
Wäre es vielleicht nicht sinnvoller die Personengruppe, mit Kinder und Arbeit, zu impfen gegen das Coronavirus. Ich möchte nicht unverschämt sein und auch niemanden diskriminieren aber, die kleinsten sind die die am meisten leiden. Kein Ballett, kein Fußball, keine soziale Kontakte, keine Geburtstagfeier, einfach nichts. Ältere Personen bewegen sich kaum oder wenig, arbeiten nicht, wir als Eltern arbeiten, müssen einkaufen gehen und bewegen uns ständig mit Risikos. Eigentlich sind wir der Risikofaktor, wir sind andauernd am Risiko ausgestellt und sind so ein Risiko für andere, auch ältere Menschen. Ist es nicht sinnvoller uns zu impfen um die Pandemie unter Kontrolle zubekommen und das unsere Kinder wieder ein normales Leben führen können ohne Angst und mit neue Lebensfreude? Kinder werden oder sind schon depressiv, fragen jeden Tag wann es vorbei ist und wieder normal Leben können. Wieso wird sowas nicht mal angesprochen weil das ist die Generation die die Zukunft unseres Landes bestimmt. Schulbildung fehlt zurzeit und die Kinder haben Angst zu Schule gehen zu müssen, Angst das sie etwas mit daheim bringen und Mama und Papa krank werden können und Angst das Mama und Papa sterben können. Es gibt Kinder die noch zu jung sind um zu verstehen, hören nur Zahlen, soviele Tote, soviele neu Infektionen, und haben Angst und sind verzweifelt. Wieso dürfen wir als Eltern nicht geimpft werden und unsere Kinder wieder ein normales und ein kindgerechtes Leben geben?
Mit freundlichen Grüßen,
Sehr geehrte Frau Luyten,
vielen Dank für Ihre Frage über Abgeordnetenwatch.
Da der Impfstoff zu Beginn leider nur sehr begrenzt verfügbar ist, ist eine Priorisierung unumgänglich. Dafür hat das Bundesgesundheitsministerium anhand des gesetzlichen Rahmens, den wir mit dem Dritten Bevölkerungsschutzgesetz gesetzt haben, mit der Impfverordnung die Vorgaben erteilt und sich dabei eng an den Empfehlungen der zuständigen Ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut (STIKO) orientiert.
Die STIKO hat ihre Empfehlungen für die Reihenfolge, nach der die Impfungen gegen das Corona-Virus vorzunehmen sind, nicht leichtfertig getroffen, sondern gewissenhaft anhand rechnerischer Parameter danach erhoben, wo die Risiken für einen sehr schweren oder gar tödlichen Krankheitsverlauf am höchsten sind. Eingeflossen in die Priorisierung sind auch ethische Überlegungen, daher hatte der Bundesgesundheitsminister neben der STIKO auch die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und den Deutschen Ethikrat zu Empfehlungen über die anzuwendenden Kriterien aufgefordert.
Bei der begrenzten Zahl der ersten Impfstoffdosen müssen wir mitberücksichtigen, dass jede Entscheidung für eine prioritäre Impfung auch bedeutet, dass eine andere Person mit höherem oder vergleichbar hohem Risiko zunächst nicht berücksichtigt werden kann. Die Empfehlungen der STIKO werden anhand neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse stetig weiter entwickelt, so hat diese z.B. am 8. Januar festgehalten, dass es den für die Umsetzung der Impfung Verantwortlichen obliegt, einzelne Personen oder Gruppen, die nicht explizit genannt sind, in die Priorisierungskategorien einzuordnen. Dies betrifft z. B. Personen mit seltenen, schweren Vorerkrankungen, für die bisher zwar keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz bzgl. des Verlaufes einer COVID-19-Erkrankung vorliegt, für die aber ein erhöhtes Risiko angenommen werden kann. Entsprechend dieser aktualisierten Empfehlungen der STIKO hat das Bundesgesundheitsministerium nun die Impfverordnung überarbeitet, um z.B. die Empfehlung zur Einzelfallentscheidung (z.B. bei seltenen Erkrankungen) ebenso nachzuvollziehen wie die Aktualisierungen im Hinblick auf die Zulassung weiterer Impfstoffe innerhalb der EU.
Ich kann Ihnen versichern, dass wir weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, damit in den nächsten Wochen und Monaten immer mehr und damit bald ausreichend Impfstoffe zur Verfügung stehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Brinkhaus