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Ralph Brinkhaus
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Frage von Klara W. •

Frage an Ralph Brinkhaus von Klara W. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Brinkhaus,

"Es sterben jedes Jahr um 2000 Menschen auf der Warteliste." https://aok-bv.de/presse/dpa-ticker/index_21957.html

An welchen Ursachen sind diese Personen gestorben und um wieviel länger hätten sie mit einem fremden Organ gelebt?
Wieviel Menschen sterben jedes Jahr an anderen Ursachen als einzig an einem vollständig funktionsunfähigem Organ?

In dem Artikel https://www.sueddeutsche.de/politik/interview-der-brustkorb-hebt-und-senkt-sich-1.4266876 berichtet eine Transplantations­beauftragte über extreme Situationen im Umgang mit Angehörigen eines potentiellen Organspenders, sie sagt "Die Familie hat schon genug damit zu tun, den Tod ihres Partners, Geschwisters oder Kindes zu verarbeiten und dann kommen wir noch mit dem Thema Organspende...." Weiterhin berichtet sie von einem Mädchen, das wegen einer Mandel-OP ins Krankenhaus kam, dabei verstarb und daraufhin einer Organentnahme unterzogen wurde. Die Eltern hatten es so gewollt. In einem anderen Fall hat die Großmutter einer Patientin widersprochen.

Wie ist es möglich, dass Aussenstehende und nicht die Person selbst (auch junge Menschen sind denkende und fühlende Wesen), ausschließlich darüber entscheiden, was mit dem sterbenden aber noch lebenden Körper ("Menschen, die hirntot sind, nicht wie tot wirken. Ihr Körper ist warm, der Brustkorb hebt und senkt sich durch die Maschinen") geschieht? Ist die aktuelle Gesetzeslage nicht so, dass ohne eine ausdrückliche und nachgewiesene Zustimmung einer Person, eine Organentnahme nicht durchgeführt werden darf und bei Minderjährigen gänzlich ausgeschlossen ist?
Was geschieht in den Fällen, in denen keine Angehörigen da sind und wie stellt man fest, dass Angehörige ausschießlich im Sinne der betroffenen Person handeln?
Wie hoch ist der Prozentsatz der Spender, die keinen Spendeausweis hatten und von Aussenstehenden zur Organentnahme freigegeben wurden und mit welcher Begründung ist die Freigabe in diesen Fällen erfolgt?

Vielen Dank.
Klara W.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Waldmann,

haben Sie vielen Dank für Ihre Eingabe auf Abgeordnetenwatch vom 9. April 2019.

Verlässliche Zahlen zur Organspende können Sie unter anderem hier in Erfahrung bringen: www.dso.de .

Grundsätzlich gibt es durchaus eine große Bereitschaft in der Bevölkerung, die eigenen Organe nach dem Tod zu spenden. Dennoch haben wir viel zu wenige Organspenden und lange Wartelisten derer, die auf ein rettendes Spenderorgan warten. Deswegen steht für uns außer Frage, dass wir die Zahl der freiwilligen Organspenden erhöhen müssen.

Ein erster wichtiger Schritt stellt das Gesetz für eine bessere Zusammenarbeit und bessere Strukturen bei der Organspende dar, das wir im Deutschen Bundestag kürzlich beschlossen haben. Eine weitaus schwierigere, da sehr persönliche Diskussion steht uns aber noch bevor. Es wird die Entscheidung über (mindestens) zwei fraktionsübergreifenden Gruppenanträge sein. Dabei wird es darum gehen, ob wir die derzeit geltende Zustimmungslösung beibehalten oder zu einer sogenannten doppelten Widerspruchslösung übergehen.

Eine erste Orientierungsdebatte zu diesem Thema fand im November 2018 statt, die Sie auf der Seite des Deutschen Bundestages unter dem folgenden Link nachverfolgen können: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2018/kw48-de-organspende-580078

Auf der Grundlage dieser Orientierungsdebatte erarbeiten derzeit einige Bundestagsabgeordnete fraktionsübergreifende Gruppenanträge, zu denen es daran anschließend eine Fortführung der Diskussion zum Thema Organspende geben wird. Vor diesem Hintergrund ist auch der von Ihnen thematisierte Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu betrachten, der sich für die Widerspruchslösung ausgesprochen hat.

Gerade weil das Thema Organspende ein ethisches Thema ist, wird es hierzu keine einheitliche Meinung der Fraktion geben. Aus diesem Grund werden die Anträge im Deutschen Bundestag in einer fraktionsoffenen Debatte erörtert werden.

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Brinkhaus

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